Ölpreis steigt weiter - Spekulation um Lagerbestände und Sturmsorgen
Stand: 24.08.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
New York/Wien (dpa) - Der Ölpreis hat sich wegen Spekulationen um gesunkene Benzinbestände in den USA und drohender Stürme im Golf von Mexiko seinem Rekordstand bis auf knapp einen Dollar genähert. Die amerikanischen Ölpreise kletterten am Mittwoch auf mehr als 66 Dollar je Barrel. Rohöl zur Auslieferung im Oktober legte am New Yorker Warenterminmarkt um 0,85 Prozent auf 66,27 Dollar zu. Am 12. August war mit 67,10 Dollar Rekordniveau erreicht worden.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist dagegen am Dienstag fast unverändert geblieben. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch in Wien kostete das Barrel (159 Liter) im Durchschnitt 58,15 US-Dollar, 5 Cent mehr als am Montag (58,10 Dollar). Der so genannte OPEC-Korbpreis basiert auf elf wichtigen Sorten des Kartells.
In den USA befürchteten Wetter- und Ölfachleute, dass ein Sturm in der Nähe der Bahamas am Freitag die Atlantikküste erreichen, über Florida ziehen und im Golf von Mexiko auf Hurrikan-Stärke anschwellen könnte. Für die USA ist der Golf eines der wichtigsten Ölfördergebiete. Sie fördern dort rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag und Mexiko rund 3,5 Millionen Barrel. Zwei Stürme und zwei Hurrikane haben in diesem Jahr bereits erhebliche Produktionsunterbrechungen und Schäden an Ölinstallationen verursacht.
Die Märkte sorgten sich auch über mögliche geringere amerikanische Benzinreserven und eine stark verlangsamte Vorratsaufstockung bei Rohöl sowie Destillat-Produkten wie Heizöl und Diesel während der vergangenen Berichtswoche. Die neuen Daten zu den Reserven sollten am Mittwoch vom US-Energieministerium bekannt gegeben werden.
In Deutschland gehen Ölverbrauch und Benzinverbrauch seit Jahren zurück. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Preisniveau geht aus den Statistiken allerdings nicht hervor. In den ersten sieben Monaten ging der Benzinverbrauch gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fünf Prozent zurück. Das ist mehr als die minus 3,3 Prozent, die der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) für das Gesamtjahr erwartet.
Mit einem Jahresabsatz von zuletzt 114 Millionen Tonnen verbraucht Deutschland nicht mehr Öl als in den achtziger und deutlich weniger als in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Der Trend soll sich fortsetzen. Der MWV erwartet in seiner Prognose für das Jahr 2020 noch einen Absatz von 101 Millionen Tonnen Ölprodukte. Der Benzinabsatz, der im vergangenen Jahr um drei Prozent zurückging, soll bis 2020 um weitere 33 Prozent auf rund 17 Millionen Tonnen sinken. Ursachen sind sparsamere Motoren und der Trend zum Diesel.