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Ölmarkt: Langfristige Preiserholung in Sicht?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Frankfurt - Nach einer monatelangen Talfahrt der Ölpreise gab es Anfang des Monats einen Preisanstieg zu vermelden. Doch ob Öl jetzt wieder langfristig teurer wird, halten Experten für zweifelhaft. Hintergründe und Ausblick zur Preisentwicklung am Ölmarkt.

Zum ersten Mal seit Monaten ging es am Ölmarkt nicht mehr nur bergab: Anfang Februar stiegen die Ölpreise um zweistellige Prozentpunkte. Ausgelöst wurde der Preisanstieg in den Vereinigten Staaten, wo die Zahl der Bohrlöcher nach jüngsten Daten stark gefallen ist. Doch Experten sind skeptisch, ob Öl jetzt wieder langfristig teurer wird. Zudem sind die Preise immer noch um etwa die Hälfte niedriger als im Sommer, als sie bei über 100 US-Dollar je Barrel (etwa 159 Liter) notierten.

"Noch immer ein beträchtliches Überangebot"

Für Rohstoff-Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank ist zwar durch den Rückgang der US-Ölproduktion zumindest die Basis für eine nachhaltige Preiserholung in der zweiten Jahreshälfte gelegt. Doch: "Kurzfristig erscheint uns der Preisanstieg aber übertrieben, da noch immer ein beträchtliches Überangebot besteht." Experten schätzen, dass in den kommenden Monaten weiter etwa 1,5 Millionen Barrel pro Tag mehr produziert als nachgefragt werden.

Arabische Länder gegen Konkurrenz aus USA

Dafür hat die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) unter der Federführung Saudi-Arabiens gesorgt, die mit sprudelnden Ölquellen auf die neue Konkurrenz aus den USA reagierte. Mit niedrigeren Preise wollen die arabischen Produzenten die amerikanischen Schieferölproduzenten aus dem Markt drängen.

Auf den ersten Blick hat die Opec damit Erfolg: Am Ende der vergangenen Woche waren in den USA Daten bekannt geworden, laut denen sich die Zahl der aktiven Bohrlöcher innerhalb von nur einer Woche um fast 100 reduziert hatte. Die Strategie der Opec scheine somit schneller als von vielen erwartet aufzugehen, so Experte Weinberg.

Schwankende Preise erwartet

Es gibt jedoch auch warnende Stimmen, dass die Ölproduktion in den USA nicht so stark fällt, wie es aussieht. "Der Teufel steckt im Detail. Der Markt ist wahrscheinlich zu begeistert über zurückgehende Ölbohrungen," kommentierte Experte Adam Longson von der US-Investmentbank Morgan Stanley in einer Studie.

So sei die reine Zahl der Ölbohrungen nicht allein entscheidend für den Umfang der Produktion. Zuletzt seien vor allem wenig ertragreiche Bohrungen eingestellt worden. Einige Firmen hätten zudem zugleich die Produktion an ertragreicheren Standorten ausgebaut.

Außerdem reagieren die Finanzmärkte auf lange Phasen von Preisrückgängen in der Regel schärfer, als es das tatsächliche Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage rechtfertigt. So müssen Anleger, die auf weiter fallende Preise setzten, schnell mit Käufen ihre Wetten ausgleichen, um Verluste zu vermeiden. Der Ölpreis wird also in den nächsten Monaten stark schwanken - und zwar auf einem niedrigen Niveau.