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Ölförderkonzern plant Erkundungsbohrungen im Wattenmeer

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg - Der Ölförderkonzern RWE DEA plant, im Wattenmeer an der deutschen Nordseeküste nach Öl zu suchen. An vier Stellen im schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Wattenmeer will der Konzern Bohrungen durchführen, um vermutete Reserven von insgesamt rund 23 Millionen Kubikmetern Erdöl nachzuweisen, teilte RWE Dea am Donnerstag in Hamburg mit.

Die entsprechenden Anträge würden bald in beiden Bundesländern eingereicht. Bei den Erkundungsbohrungen würden höchste Sicherheitsstandards eingehalten; es gelangten keine Stoffe ins Watt.

"Keine weitere Fördereinrichtung im Wattenmeer"

RWE Dea fördert gemeinsam mit Wintershall bereits seit mehr als 20 Jahren Öl aus dem Feld Mittelplate vor der Küste Schleswig-Holsteins. Sollten sich die neuen Ölvorkommen bestätigen, würden sie von der bestehenden Förderinsel oder von Land aus gefördert. "Es wird definitiv keine weitere Fördereinrichtung im Wattenmeer geben", heißt es in der Mitteilung. Drei der Bohrpunkte liegen im schleswig-holsteinischen Wattenmeer vor Büsum, der vierte etwa zwölf Kilometer vor der niedersächsischen Küste bei Cuxhaven. Neben Wintershall ist in Cuxhaven auch Gas de France Suez beteiligt.

Mit den Erkundungsbohrungen solle nicht Öl gewonnen, sondern der Verlauf der Gesteinschichten im Untergrund genau erforscht werden. So lasse sich klären, ob Öl vorhanden und gewinnbar sei. Zum Einsatz komme eine relativ kleine Bohranlage, die von einem zum nächsten Bohrloch transportiert werde. Anschließend würden die Bohrungen wieder sicher verfüllt und die gesamte Ausrüstung aus dem Wattenmeer entfernt.

Bohrzonen gehören nicht zum Weltkulturerbe

Wann die Bohrungen beginnen, hänge vom Verlauf des Genehmigungsverfahrens ab. Die Gebiete, in denen gebohrt werden soll, gehören als zeitweise Enklaven nicht zum Weltnaturerbe. Sie sind aber ökologisch hoch wertvolle und streng geschützte Teile der Nationalparks schleswig-holsteinisches und niedersächsisches Wattenmeer. RWE Dea kündigte einen offenen Dialog mit allen beteiligten Verbänden, Naturschutzorganisationen und den Bürgern der Region an. "Wir wissen um das sensible Umfeld und die damit verbundene Verantwortung", sagte Vorstand Ralf to Baben. Mit dem vermuteten Öl aus dem Wattenmeer würde ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung der deutschen Energieversorgung geleistet.