Ölembargo: Teheran warnt Golfstaaten vor Ersatzlieferungen
Stand: 16.01.2012
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Teheran - Vor dem Hintergrund des geplanten EU-Ölembargos gegen den Iran hat Teheran die Golfstaaten mit deutlichen Worten vor Ersatzlieferungen gewarnt. Wenn die arabischen Ölproduzenten die durch das Embargo entstehenden Lieferausfälle ausgleichen sollten, könne dies zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen. Dies sagte der iranische Botschafter bei der Organisation Erdöl exportierender Länder OPEC, Mohammed Ali Chatibi, laut einem Zeitungsbericht vom Sonntag.
Die EU will beim nächsten EU-Außenministertreffen Ende des Monats über einen Stopp von Öleinfuhren aus dem Iran entscheiden. Neue Sanktionen der USA drohen auch ausländischen Firmen Strafen an, wenn sie Geschäfte mit der iranischen Zentralbank machen. Diese wickelt aber nahezu den gesamten Ölexport aus dem Iran ab. Der Iran bezieht 70 Prozent seiner Einkünfte aus dem Ölexport. Im Falle von Sanktionen könnte der Lieferausfall durch Öl aus Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten gedeckt werden.
Drohgebärden aus Teheran
"Wenn sie das machen, würden wir dies als unfreundlichen Akt ansehen, und sie sollen wissen, dass die Konsequenzen daraus unvorhersehbar wären", warnte Chatibi in der iranischen Tageszeitung "Schark", ohne weitere Details zu nennen. Die Golfstaaten sollten "weise" entscheiden und sich auf keine Abenteuer einlassen, sagte er.
Das Nadelöhr von Hormus
Die iranische Führung hatte wegen des Streits um ihr Atomprogramm und der damit verbundenen Sanktionen kürzlich gedroht, die Straße von Hormus für Öltransporte zu blockieren. Die Meerenge von Hormus liegt zwischen dem Iran und dem Oman. Davon wären alle Öl exportierenden Golfstaaten betroffen. Durch die Straße von Hormus gehen rund 40 Prozent des weltweit auf dem Seeweg transportierten Öls. Das Golfemirat Abu Dhabi kündigte an, bis zum Frühsommer eine Ölleitung fertigstellen zu wollen, mit der es die Straße von Hormus umgehen kann.