Norwegischer Staatsfond soll Kohlegeschäfte aufgeben
Stand: 28.05.2015
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Oslo - Der größte Staatsfond der Welt, der norwegische Pensionsfond, soll Investitionen in Kohlegeschäfte aufgeben. Der Finanzausschuss des Parlaments in Oslo beschloss am Mittwochabend einstimmig, dass sich der Fonds aus Energie- und Bergbauunternehmen zurückziehen soll, bei denen das Kohlegeschäft mehr als 30 Prozent am Umsatz oder Geschäft ausmacht.
"Investitionen in Kohle können ein Risiko für das Klima und ein zukünftiges finanzielles Risiko bedeuten", erklärte Svein Flatten, Abgeordneter der regierenden Konservativen Partei, mit Verweis auf den Kampf gegen die Erderwärmung und eine mögliche Abwertung fossiler Energien. Die rechtskonservative Regierung, die im Parlament keine Mehrheit hat, hatte bislang dem Druck der Oppositionsparteien widerstanden, Anteile an Unternehmen mit Bezug zu fossilen Energieträgern abzustoßen. Sie wollte stattdessen Unternehmen aus dem Fonds ausschließen, die "in inakzeptabler Menge" Treibhausgase ausstoßen.
Umweltschützer begrüßten den Beschluss des Ausschusses, dem am 5. Juni noch das norwegische Parlament zustimmen muss. "Wir haben gewonnen! Norwegen wird verkaufen! Die Politiker schmeißen die Kohle aus dem Ölfonds", erklärte die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf Twitter.
Ein von der Regierung eingesetzter Expertenrat hatte im Dezember noch empfohlen, bei den Investitionen auch den Klimaschutz im Blick zu haben, und die Leitlinien des Fonds entsprechend zu ändern. Investitionen in Kohle-, Öl- und Erdgasfirmen sollen aber nicht grundsätzlich untersagt werden. Vielmehr müsse von Fall zu Fall geprüft werden, inwieweit ein Unternehmen dem Klima schade.
Der norwegische Staatsfonds speist sich aus den Einnahmen der Ölförderung und ist 835 Milliarden Euro schwer. Die Leitlinien des Pensionsfonds verbieten bislang bereits Investition in Unternehmen, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, Kinderarbeit ausnutzen, "besonders inhumane" Waffen fertigen oder Tabakprodukte herstellen.