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Neue Gasverträge bescheren E.ON einen saftigen Gewinn

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa | dpa-AFX | dapd

Düsseldorf - Die neuen Gaslieferverträge mit Russland und Norwegen machen es möglich: Nach den Belastungen aus der Atomwende im vergangenen Jahr läuft es bei Deutschlands größtem Versorger nun wieder rosig, die Gewinne explodieren. Bloß der Verbraucher bekommt von den Entlastungen beim Gas nichts mit.

Bei Deutschlands größtem Energiekonzern E.ON geht es wieder bergauf: Die Belastungen aus der Atomwende hat das Unternehmen verdaut und erhält nun durch billigeres Gas aus Russland zusätzlich Schub. Im ersten Halbjahr verdreifachte sich der Überschuss auf mehr als 3 Milliarden Euro, teilte E.ON am Montag mit. Zugleich stieg der Umsatz um 23 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Dabei profitierte der Versorger mit einem Ergebniseffekt von 1,2 Milliarden Euro durch verbesserte Konditionen für den Gasbezug vom russischen Staatskonzern Gazprom und anderen Lieferanten.

Die Ergebnisse zeigten, dass E.ON die bestehenden Herausforderungen entschlossen angegangen sei, erklärte Vorstandschef Johannes Teyssen. Auch beim Konzernumbau sei das Unternehmen vorangekommen. Die Niederlassung in München von E.ON Energie sei geschlossen und die Immobilie verkauft worden. Die neue Einheit E.ON Deutschland sei zum 1. Juli in Essen gestartet. Das Unternehmen sei heute deutlich schlanker aufgestellt und werde seine Kostenbasis bis 2015 auf 9,5 Milliarden Euro senken, unterstrich der Konzernchef.

2011 war das erste Jahr mit Verlust

Im vergangenen Jahr hatten die beschlossene Energiewende in Deutschland mit der sofortigen Stilllegung von zwei E.ON-Atommeilern, der Brennelementesteuer und das schlechte Gasgeschäft die Jahresbilanz von E.ON komplett verhagelt. Unter dem Strich verzeichnete der Versorger erstmals einen Verlust in der Firmengeschichte.

Doch inzwischen können die Düsseldorfer autatmen. Im ersten Halbjahr 2012 ließen der Wegfall des Einmaleffekts aus dem Atomausstieg in Höhe von 1,5 Milliarden Euro und deutlich bessere Gasbezugsverträge die Gewinne hochschnellen. Das freut insbesondere Börsianer. Die Geschäftszahlen beförderten die im DAX notierte Aktie ins Plus. Die Zahlen hätten gezeigt, dass sich das Unternehmen wieder in ruhigerem Fahrwasser befinde, hieß es.

Bessere Lieferverträge mit Russland und Norwegen

Anfang Juli hatten sich E.ON und Gazprom nach jahrelangem Tauziehen rückwirkend zum vierten Quartal 2011 auf neue Konditionen bei den ölpreisgebundenen langfristigen Lieferverträgen geeinigt. Zuvor war bereits eine Einigung mit anderen Gaslieferanten wie der norwegischen Statoil erzielt worden.

Auf dem Gasmarkt war es in den vergangenen Jahren zu erheblichen Turbulenzen gekommen. Die Preise an den Spotmärkten, wo sich die Händler kurzfristig mit Einkäufen bedienen, waren stark gesunken. Neue Gasvorkommen in den USA (Schiefergas) und der Zufluss von Flüssiggas (LNG) hatten auf die Preise gedrückt und den Wettbewerb angeheizt. Auch die Endkundenpreise fielen. Dieser Entwicklung konnte sich E.ON nicht entziehen. Die Gasmengen aus den langfristigen Verträgen mit Gazprom und anderen Lieferanten waren nicht mehr profitabel zu vermarkten.

Ohne Nachverhandlung der langfristigen Gasbezugsverträge hätte E.ON in diesem Jahr 3 Milliarden Euro Verlust gemacht, sagte Teyssen. Durch die nun geschlossenen besseren Verträge hat sich die Lage aber verändert.

Entlastungen kommen nicht beim Verbraucher an

Die Endverbraucher werden allerdings nicht von den günstigeren Preisen profitieren, ganz im Gegenteil. Zahlreiche Anbieter, darunter auch die E.ON-Regionalversorger, haben bereits vor einigen Wochen für den Herbst Preiserhöhungen bei Gas angekündigt. Die Preisvorteile habe E.ON bereits in den Markt gegeben und dabei Verluste von fast 1 Milliarde Euro eingefahren. Jetzt fange das Unternehmen praktisch bei Null an, sagte Teyssen. "Es ist noch kein Gewinn entstanden". Den müsse E.ON erst in seinen Absatzmärkten erarbeiten.