Nabucco-Pipeline von der Türkei bis nach Österreich kommt
Stand: 28.06.2012
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Brüssel - Der Energiekonzern RWE und der Mineralölkonzern OMV haben den Zuschlag für die Nabucco-Pipeline erhalten. Die Erdgasleitung wird von der türkisch-bulgarischen Grenze bis nach Österreich führen. Durch das Projekt soll Europa unabhängiger von Russland werden.
Die lange geplante Gaspipeline Nabucco kann nach EU-Angaben zumindest zum Teil verwirklicht und von der Türkei bis Österreich gebaut werden. EU-Energiekommissar Günther Oettinger teilte am Donnerstag in Brüssel mit, dass das Konsortium mit den Versorgern RWE aus Deutschland und OMV aus Österreich den Zuschlag für die Strecke von der bulgarisch-türkischen Grenze bis nach Baumgarten nahe Wien bekommen habe. "Dies ist ein Erfolg für Europa und für seine Versorgungssicherheit", erklärte Oettinger.
Das Gas für die Pipeline soll vor allem aus einem Gasfeld in Aserbaidschan kommen. Für die Beförderung durch die Türkei hindurch war bereits am Dienstag ein Rahmenabkommen zwischen Aserbaidschan und der Türkei geschlossen worden. Auch für diesen Streckenabschnitt ist das Nabucco-Konsortium nach eigenen Angaben weiter im Rennen. Hier soll die Entscheidung nächstes Jahr fallen. Bekäme Nabucco auch für diesen Abschnitt den Zuschlag, könnte die ursprünglich geplante, lange Version verwirklicht werden.
BP-Pipeline wurde abgelehnt
Mit der jetzt getroffenen Entscheidung zugunsten von Nabucco West wurde das Konkurrenz-Projekt South East Europe Pipeline (SEEP) mit dem Ölkonzern BP an der Spitze abgelehnt, wie Oettinger und auch BP erklärten. BP gehört gleichzeitig selbst zum Förderkonsortium in Aserbaidschan, dem aber auch weitere Firmen und eine staatliche Firma des Landes angehören.
Generell soll der sogenannte südliche Gaskorridor - unabhängig davon, welche Firmen das Gas durchleiten und vermarkten - die Europäische Union von russischem Gas unabhängiger machen und so die Versorgungssicherheit erhöhen.