Nabucco: Konsortium gibt Gebot für Gas aus Aserbaidschan ab
Stand: 04.10.2011
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Wien - Das Betreiberkonsortium der Nabucco-Pipeline hat ein Angebot an Aserbaidschan für den Export von Gas nach Europa vorgelegt. Neben dem europäischen Prestige-Projekt unter Federführung der österreichischen OMV bewerben sich die Türkei-Griechenland-Italien-Verbindung (ITGI) und die Transadriatische Pipeline (TAP) um Zugang zu dem großen Shah-Deniz-II-Feld. Aserbaidschan hat bis Ende des Jahres Zeit für die Entscheidung, an welche europäische Gaspipeline das Land liefern will.
Nabucco-Geschäftsführer Reinhard Mitschek sagte dazu laut der Mitteilung: "Wir sind überzeugt, dass Nabucco den besten Transportweg für den Gasexport aus Aserbaidschan und anderen Ländern bietet." Das EU-Vorhaben sei "das europäische Flaggschiff-Projekt des südlichen Gaskorridors". Die geplante knapp 4000 Kilometer lange Pipeline von der Kaspischen Region über die Türkei und Südosteuropa bis Österreich soll Europa unabhängiger vom russischen Gas machen.
Der österreichische Politologe und Russlandexperte Gerhard Mangott ist skeptisch und hält ITGI für den aussichtsreichsten Bewerber. Das sagte Mangott nach Angaben der Nachrichtenagentur APA vor wenigen Tagen bei einer Tagung in Innsbruck. Selbst mit den Gasmengen aus dem Shah-Deniz-II-Feld kann demnach nach seiner Einschätzung Nabucco nicht starten. Auch bei einem Zuschlag bräuchte das Projekt noch zusätzliches Gas aus Turkmenistan.
Bisherige Mitglieder des Konsortiums sind die OMV, die ungarische MOL, Transgaz aus Rumänien, die Bulgarian Energy Holding, die türkische Botas und RWE in Deutschland. Zuletzt hatte die Münchner Bayerngas angekündigt, sich mit einem "nennenswerten Anteil" an dem Milliarden schweren Unternehmen zu beteiligen. Baubeginn war zunächst für 2011 geplant und ist jetzt für 2013 vorgesehen.