Machtkampf bei TNK-BP spitzt sich zu
Stand: 12.06.2008
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Stockholm/Moskau (dpa) - Der Machtkampf bei dem russisch-britischen Ölkonzern TNK-BP hat sich zugespitzt. Nachdem die russischen Partner BP mit Klagen drohten, rief der britische Konzern den Kreml zum Eingreifen auf. BP-Verwaltungsratschef Peter Sutherland sagte am Donnerstag in Stockholm, bei dem Streit gehe es um die Kontrolle über das Unternehmen und bezichtigte die russischen Geschäftspartner räuberischer Methoden.
Westliche Beobachter rätseln über die Rolle des Kremls in dem Konflikt. Der russische Staat hatte in den vergangenen Jahren schrittweise die Kontrolle über die Energieförderung wiederhergestellt. Seit langem wird spekuliert, dass ein vom Kreml kontrollierter Konkurrent wie Gazprom oder Rosneft den drittgrößten russischen Ölförderer übernimmt. Zuletzt stand TNK-BP auch unter dem Druck der Steuerbehörden. Der britische Unternehmenschef von TNK-BP, Robert Dudley, war am Dienstag in einem Strafverfahren zu Steuerhinterziehungen vernommen worden. Dudley sollte zu Steuererklärungen des russischen Partners TNK aus den Jahren 2001 bis 2003 aussagen.
Sutherland rief den neuen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew auf, er solle für die Einhaltung von Gesetzen sorgen. Die insgesamt scharfen Worte des BP-Verwaltungsratschefs sind eine Abkehr von der bisherigen eher diplomatischen Linie des britischen Konzerns. Noch am Wochenende hatte sich BP-Chef Tony Hayward zuversichtlich gezeigt, "in den kommenden Tagen" eine Lösung im Streit mit den russischen Anteilseignern finden zu können.