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Kehrtwende nach Ölpest: Keine neuen Ölbohrungen vor US-Küste

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Washington - Neue Tiefseebohrungen hat die US-Regierung als Reaktion auf die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko auf Eis gelegt. US-Präsident Barack Obama sagte am Donnerstag, dass ein bestehendes Moratorium verlängert wird und die Genehmigungen für neue Ölbohrungen vor den Küsten der USA für sechs Monate ausgesetzt werden.

Zudem werde die Erschließung zweier Ölfelder vor der Küste Alaskas gestoppt und die Vergabe neuer Förderlizenzen im Golf von Mexiko und vor der Küste des Bundesstaates Virginia gestrichen. Zudem sollen 33 im Golf von Mexiko begonnene Erkundungsbohrungen ausgesetzt werden.

Mit seinen Ankündigungen vollzog der Präsident eine Kehrtwende. Noch Ende März hatte er verkündet, im Rahmen einer neuen Energiepolitik Offshore-Ölbohrungen auszuweiten. Umweltschützer kritisierten das Vorgehen.

Gleichzeitig hob Obama die Bedeutung erneuerbarer Energien hervor. Die Ölpest unterstreiche "die dringende Notwendigkeit", erneuerbare Energiequellen zu erschließen, sagte der Präsident. Es sei nun Zeit, den Wettbewerb mit Nationen wie China zu beschleunigen, die bereits verstanden hätten, dass die Zukunft von den erneuerbaren Energien abhänge. "Es ist Zeit, diese Zukunft nun selbst in Angriff zu nehmen", sagte Obama. "Diese Katastrophe sollte wenigstens als Weckruf gut sein", sagte er auch an den politischen Gegner gerichtet. Vor allem die Republikaner stellen sich gegen schärfere Umweltgesetz in den USA.

Die Regierung gab ferner grünes Licht für den Bau einer künstlichen Insel, die das Öl von der Küste fernhalten soll. Der Chef der Küstenwache, Thad Allen, der den Kampf gegen die Ölpest koordiniert, akzeptierte damit zumindest teilweise entsprechende Vorschläge des Gouverneurs von Louisiana, Bobby Jindal.

Obama wandte sich gegen den Vorwurf, seine Regierung habe nicht schnell genug auf die Ölpest reagiert. Die ganze Regierung habe sich auf Maßnahmen konzentriert, den Ölteppich zu bekämpfen. Vor dem langen Memorial-Wochenende, mit dem in den USA traditionell die Badesaison beginnt, sagte Obama, bisher seien am Golf von Mexiko nur drei Strände geschlossen worden. Alle anderen seien sauber und sicher. Am Donnerstag wollte er sich an der Küste des Bundesstaats Louisiana erneut selbst ein Bild von der Ölpest machen.

Nach der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" im April strömen laut Experten täglich zwei bis drei Millionen Liter Öl ins Meer. Am Donnerstag gelang es dem Ölkonzern BP, das lecke Bohrloch weitgehend zu stopfen.