Hintergrund: Gastransporte durch die Ukraine
Stand: 02.01.2006
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Moskau (dpa) - Bei der Versorgung Europas mit russischem Erdgas kommt der Ukraine als Transitland eine zentrale Bedeutung zu. Die ehemalige Sowjetrepublik durchziehen nach russischen Angaben fünf Pipelines, von denen zwei den Binnenmarkt Ukraine mit Gas versorgen. Die drei Transitleitungen beliefern unter anderem den wichtigsten Kunden Deutschland sowie Tschechien, die Slowakei, Österreich, Polen, Ungarn und Rumänien. Der vom Kreml kontrollierte Konzern Gasprom pumpt jährlich 110 Milliarden Kubikmeter Gas in Richtung Ukraine.
Nach ukrainischen Angaben war der Gastransit und die Verbrauchsentnahme bislang nicht eindeutig geregelt. Die Regierung in Kiew hat angekündigt, auch im Jahr 2006 15 Prozent des durch ihr Land gepumpten Gases als Transitgebühr einzubehalten.
Die Versorgung der EU-Länder mit russischem Gas auf dem Landweg ist ein komplizierter Prozess. Ein Teil des Gases wird in den wärmeren Monaten in riesigen unterirdischen Feldern in der Ukraine zwischengelagert. Da Russland im Winter auf Grund des höheren Inlandsverbrauchs weniger Gas in Richtung Westen pumpt, wurden die fehlenden Mengen bislang aus den ukrainischen Gasspeichern ergänzt.
Die Ukraine verbraucht jährlich etwa 80 Milliarden Kubikmeter Gas. Ein Viertel (20 Milliarden Kubikmeter) deckt das Land aus eigenen Vorkommen. Russland trug im Vorjahr 24 Milliarden Kubikmeter bei. Der größte Anteil (36 Milliarden Kubikmeter) entfällt auf turkmenische Exporte, die über russisches Territorium transportiert werden.