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Heizung: Gaskosten trotz warmem Oktober verdreifacht

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Trotz des historisch warmen Oktobers steigen die Heizkosten der Haushalte in Deutschland stark an. Die hohen Brennstoffkosten verteuerten das Heizen mit Gas in der aktuellen Heizperiode im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 189 Prozent, Ölkunden müssen 69 Prozent mehr bezahlen. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox auf Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes.

Oktober gehört zu den wärmsten Monaten seit Wetteraufzeichnung

Nach einem vergleichsweise kühlen September war der Oktober ungewöhnlich warm, es wurden stellenweise Temperaturen über 28 Grad gemessen. Laut dem Deutschen Wetterdienst waren die Temperaturen eher mit einem typischen Mai vergleichbar. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Heizbedarf im Oktober für einen Musterhaushalt im Einfamilienhaus stark - um 31 Prozent.

Gaskosten trotz niedrigem Heizbedarf verdreifacht

Die milde Witterung hat jedoch nicht für niedrigere Heizkosten gesorgt. Haushalte, die mit Gas heizen, müssen für September und Oktober im Vergleich zum Vorjahr mit 189 Prozent höheren Gaskosten rechnen. Der Grund dafür ist die Preisentwicklung beim Gas: Laut Verivox-Verbraucherpreisindex kostete eine Kilowattstunde Gas im Oktober 2022 durchschnittlich 20,53 Cent pro Kilowattstunde. Im Oktober 2021 belief sich der Preis noch auf 7,01 Cent.

Gasversorger müssen derzeit deutlich höhere Beschaffungskosten tragen als noch vor einem Jahr. Der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhobene Importpreis für Erdgas stieg im Jahresvergleich um 527 Prozent. Lag der Grenzübergangspreis im August 2021 für eine Megawattstunde Erdgas bei 23,69 Euro, so kostet eine Megawattstunde ein Jahr später bereits 148,52 Euro.

Im kurzfristigen Spotmarkthandel hat sich die Lage zwar zuletzt etwas entspannt, das Preisniveau ist jedoch nach wie vor enorm hoch. Aktuell steht der Preis für eine Megawattstunde bei rund 125 Euro. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis je Megawattstunde zwischen 10 und 25 Euro.

„Die warme Witterung im Oktober hat den Heizbedarf verringert und die Großhandelspreise für Gas deutlich gesenkt. Dennoch steht den Heizkunden ein sehr teurer Winter bevor“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Ölkunden zahlen im Schnitt 69 Prozent mehr

Auch Ölkunden bleiben von Preissteigerungen nicht verschont. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Kosten für ein warmes Zuhause im September und Oktober um 69 Prozent. Kostete leichtes Heizöl im Oktober 2021 im Mittel rund 87 Euro pro Hektoliter, waren es im Oktober 2022 rund 160 Euro.

Methodik

Für die Berechnung des Heizbedarfs wurden die Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Die Gradtagzahl wird für alle Tage berechnet, an denen die durchschnittliche Tagesaußentemperatur unter der Heizgrenztemperatur von 15 Grad liegt. An jedem Tag, an dem die Außentemperatur 15 Grad unterschreitet, addiert sich eine Gradtagzahl hinzu. Beträgt die Außentemperatur 8 Grad, ergibt sich die Gradtagzahl 12 aus der Differenz zur Solltemperatur von 20 Grad in Gebäuden.

Die Gaspreise entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt und von esyoil übernommen. Der Musterhaushalt entspricht einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (Basisjahr 2011). Betrachtet wurden die Heizmonate September und Oktober.