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Heizkosten trotz milden Wetters um bis zu 78 Prozent gestiegen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Die Heizkosten für Haushalte in Deutschland sind im vergangenen Winter trotz milder Witterung deutlich angestiegen. Gaskunden bezahlen im Durchschnitt 15 Prozent mehr für ein warmes Zuhause. Bei Ölkunden beläuft sich das Plus aktuell auf 78 Prozent. Das zeigen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox.

Heizbedarf niedriger als im Vorjahr

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der letzte Winter einer der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Dadurch ist der Heizbedarf zwischen September 2021 und März 2022 gesunken: Ein Musterhaushalt im Einfamilienhaus musste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rund 4 Prozent weniger Energie aufwenden. Dennoch sind die Kosten für die Heizung deutlich angestiegen.

Plus 78 Prozent: Starker Kostensprung bei Heizöl

Verbraucher, die mit Öl heizen, haben in dieser Heizperiode durchschnittlich 1.580 Euro bezahlt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (September bis März) stiegen die Kosten für ein warmes Zuhause um 78 Prozent. Das entspricht Mehrkosten für Heizöl von rund 694 Euro.

Der starke Preissprung beim Heizöl geht auf die Entwicklung der Rohölpreise auf dem Weltmarkt zurück. Mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat der Preis für ein Barrel Rohöl die 100-Dollar-Marke überschritten und ist so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Die Rohölpreise haben im Jahresvergleich um über 72 Prozent zugelegt. Hinzu kommt der CO2-Preis auf fossile Rohstoffe, der Besitzerinnen und Besitzer von Ölheizungen zusätzlich belastet.

Gaskunden zahlten im Schnitt 15 Prozent mehr

Auch Gaskunden müssen höhere Heizkosten tragen. Eine Familie mit Gasheizung bezahlte für ein warmes Zuhause in dieser Heizperiode bisher durchschnittlich 1.402 Euro. Die Heizkosten für die Monate September bis März stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent. Die Gasrechnung fällt rund 182 Euro höher aus.

Gasversorger müssen derzeit deutlich höhere Beschaffungskosten tragen als noch vor einem Jahr. Der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erhobene Importpreis für Erdgas stieg im Jahresvergleich um 239 Prozent.

„Angesichts des Krieges in der Ukraine ist bei den Energiepreisen aktuell keine Entlastung in Sicht. Wir gehen daher von weiter steigenden Heizkosten für Öl und Gas aus“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Methodik

Die Gaspreise entsprechen den durchschnittlichen Kosten von Bestandskunden in der regionalen Grundversorgung. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt übernommen. Der Musterhaushalt entspricht einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (Basisjahr 2011). Betrachtet wurden die Heizmonate September bis einschließlich März.

Für die Berechnung des Heizbedarfs wurden die Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Mit Hilfe der Gradtagzahlen wird die Differenz zwischen Innentemperatur (20 Grad) und Außentemperatur ermittelt, sobald die durchschnittliche Tagesaußentemperatur unter 15 Grad liegt.