Gute Aussichten auf weiter sinkende Gaspreise
Stand: 13.02.2023
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Mildes Wetter und eine gute Versorgungslagen haben in den letzten Wochen für einen starken Rückgang der Großhandelspreise für Erdgas gesorgt. Die günstigeren Beschaffungskosten führen zu günstigeren Gasangeboten für Neukunden. Dieser Trend wird laut Experten voraussichtlich weiter anhalten.
Großhandelspreise für Gas sollen weiter sinken
Die Großhandelspreise für Gas haben sich im Vergleich zu den Preisrekorden im vergangenen Herbst deutlich erholt. Damals waren Preise von über 300 Euro pro Megawattstunde (MWh) keine Seltenheit. Aktuell kostete Erdgas zur Lieferung im Folgemonat rund 55 Euro/MWh. Laut dem Branchendienst Energate erwarten Händler, dass in dieser Woche weiter auf rund 50 Euro/MWh sinken werden. Die Temperaturen sind vergleichsweise mild und die Erdgasspeicher in Deutschland sind zu rund 73 Prozent gefüllt. Das Regierungsziel von einem Gasspeicherstand zum 1. Februar von mindestens 40 Prozent wurde deutlich übertroffen.
Ob die Gaspreise auch im Frühjahr und Sommer niedrig bleiben, hängt laut Experten vor allem mit der Gasnachfrage in China zusammen. Läuft die Wirtschaft dort wieder stärker an, steigt auch der Gasverbrauch und die Nachfrage nach Gaslieferungen per Schiff (LNG) – was wiederum zu höheren Großhandelspreisen führen könnte. Diese Entwicklung lässt sich jetzt aber noch nicht abschätzen.
Gas-Preisniveau nach wie vor hoch
Der Branchenverband BDEW weist darauf hin, dass Gas-Großhandelspreise noch immer rund viermal höher sind als im langjährigen Mittel vor der dem ersten Anstieg der Energiepreise 2021. Während die Gastarife für Neukunden mit aktuell rund 12 Cent pro Kilowattstunden (kWh) schon deutlich gesunken sind, liegt der bundesweite Durchschnittspreis der örtlichen Grundversorgung mit rund 18 Cent/kWh noch deutlich über dem Deckelbetrag der Gaspreisbremse von 12 Cent/kWh.
"Die ersten Preissenkungen einzelner Gasversorger zeigen, dass der Wettbewerb am Gasmarkt funktioniert und die Energieversorger, sobald es ihre Beschaffungssituation erlaubt, Preissenkungen weitergeben", sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Tatsache ist aber auch, dass Gasversorger trotz allem noch die hohen Börsenpreise des vergangenen Jahres weitergeben müssen. Die meisten Unternehmen beschaffen Gas langfristig, zum Teil mehrere Jahre im Voraus. Lieferverträge für das laufende Jahr mussten daher schon im vergangenen Jahr zu den sehr hohen Preisen im Großhandel abgeschlossen werden. Viele Versorger können ihre Preise daher noch nicht senken oder müssen sie unter Umständen noch erhöhen, da sie ihre gestiegenen Beschaffungskosten weitergeben müssen. Um die betroffenen Kundinnen und Kunden zu entlasten, hat die Bundesregierung die Energiepreisbremsen geschaffen."