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Grünen-Studie warnt vor steigenden Heizkosten für Verbraucher

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Frankfurt/Main - Für die Einfuhr von Öl, Gas und Kohle hat Deutschland in den vergangenen zwei Jahren einer Studie zufolge mehr bezahlen müssen als je zuvor. Die Kosten für fossile Energieträger hätten 2012 und 2013 mit 94 sowie 91 Milliarden Euro historische Höchststände erreicht, heißt es in einer Untersuchung zu den Gefahren dieser Abhängigkeit im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion.

Diese Entwicklung werde sich ohne Gegenmaßnahmen fortsetzen und zu weiter stark steigenden Heizkosten für die Verbraucher führen, warnte der Studienautor Steffen Bukold. Schon 2012 und 2013 gehörten zu den teuersten Heizjahren überhaupt, erklärte er unter Berufung auf Daten des Deutschen Mieterbunds (DMB). Der DMB hatte im Oktober gemeldet, dass Mieter wegen steigender Preise und des kalten vorigen Winters 2013 womöglich um bis zu 18 Prozent fürs Heizen mehr zahlen müssen.

Der Verfasser von der Hamburger Denkfabrik EnergyComment warnte vor den großen wirtschaftlichen Risiken einer unverändert hohen Import-Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas. Die Energiedebatte konzentriere sich bisher auf den Stromsektor und vernachlässige dabei die Kosten und Gefahren einer weitgehend auf importierten fossilen Energieträgern basierenden Wärmeversorgung.

Die neue große Koalition aus Union und SPD lasse in diesem Bereich bisher nur "geringen Ehrgeiz" erkennen, kritisierte der Verfasser. Auch die Grünen warfen der Regierung Versagen vor. "Leider sind CDU und SPD bei dieser wichtigen Zukunftsaufgabe Totalausfälle", erklärte die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn. Für die Einfuhr von Öl, Kohle und Gas musste Deutschland in den Jahren 2000 bis 2013 der Studie zufolge 883 Milliarden Euro bezahlen. In dieser Zeit waren die Preise für Rohstoffe weltweit stark gestiegen, auch für Energieträger.

Musste die Bundesrepublik 2003 1,6 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für fossile Energieimporte ausgeben, waren es 2013 schon 3,5 Prozent. Pro Kopf der Bevölkerung stiegen die Ausgaben für den Import dieser Stoffe von 410 Euro (2003) auf 1135 Euro (2013).

Dies sei jedoch erst der Anfang, warnte Bukold. Der zuletzt so viel diskutierte Fracking-Boom werde den Anstieg der Preise etwa für Öl und Gas lediglich kurzfristig bremsen, danach würden der weltweit rasant ansteigende Verbrauch und die immer höheren Förderkosten die Preise weiter nach oben treiben. Der Energieexperte aus Hamburg erwartet in seinem nach eigenen Angaben "konservativ gerechneten Szenario", dass Deutschland 2030 173 Milliarden Euro für seine Importe zahlen muss - also fast doppelt so viel wie heutzutage.

Entsprechend teuer wäre dies vor allem für die vielen Deutschen mit Ölheizungen, heißt es in der Studie. Kostete das Heizen einer durchschnittlich gut gedämmten 70-Quadratmeter-Wohnung 2012 in etwa 945 Euro, wären 2030 dafür laut Prognose mehr als 1900 Euro fällig. Heizöl sei mittlerweile zur "Preisfalle" für etwa zwölf Millionen deutsche Haushalte geworden, warnte der Autor. Auch Mieter in älteren, unsanierten Gebäuden mit schlechter Dämmung seien besonders betroffen. Die Politik müsse handeln und etwa Energiesparmaßnahmen fördern.