Greenpeace: Ölbohrungen in der Arktis sind fatal
Stand: 19.08.2015
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Washington/Hamburg - Die Genehmigung von Ölbohrungen vor der Küste Alaskas für den britisch-niederländischen Ölriesen Shell wurde von der Umweltorganisation Greenpeace kritisiert. US-Präsident Barack Obamas Entscheidung sei "fatal", teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit. Obama riskiere damit das "sensible Ökosystem der Arktis". Am Montag hatte die US-Regierung Probebohrungen endgültig genehmigt.
Laut der US-Behörde für Sicherheit und Umwelt finden die Aktivitäten vor Alaska nach den höchsten Vorschriften für Umwelt und Notfälle statt und werden rund um die Uhr überwacht. Greenpeace befürchtet dennoch Schäden für das sensible Ökosystem in der Region.
Wie schwierig die Bekämpfung eines möglichen Unfalls sei, zeige ein aktuelles Beispiel: So stieß die dänische Marine laut Greenpeace vor der Küste Grönlands auf einen Ölteppich, konnte aufgrund widriger Bedingungen aber keine genaueren Aussagen dazu machen. Eine ähnliche "Hilflosigkeit" befürchtet die Organisation auch, wenn es bei den Bohrungen vor der Küste Alaskas zu Problemen kommt. Deshalb forderten die Umweltschützer Shell auf, "jegliche Ölbohrungen in der Arktis sofort zu beenden".
Shell hatte bereits im Juli mit den Bohrarbeiten begonnen, die Behörde verbot dem Konzern jedoch zunächst, in tiefere ölführende Schichten unter dem Meer vorzudringen, weil noch ein Schiff fehlte, das im Notfall den Bohrschacht hätte schließen können, um eine Ölpest zu verhindern. Mit der Ankunft dieses Schiffes hob die Behörde nun ihre Auflagen für einen der Schächte auf.
Erste Bohrungen hatte Shell schon 2012 vorgenommen, im September desselben Jahres war der Konzern jedoch gezwungen, das Projekt wegen Problemen mit einem Eisbrecher zu verschieben. Umweltschützer lehnen Bohrungen nach fossilen Brennstoffen in der Arktis ab, da sie negative Folgen für die Tierwelt am Nordpol fürchten. Diese leidet ohnehin unter dem Abschmelzen von Eisflächen in Folge des Klimawandels.