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Greenpeace: Gasnetze sollten als Energie-Speicher genutzt werden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Damit der Strombedarf der Deutschen zukünftig völlig aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, sollte nach Ansicht des Energieversorgers Greenpeace Energy das Gasnetz verstärkt als Speicher genutzt werden. Schließlich seien die deutschen Gasnetze ein "gigantisches Reservoir", das aus Windkraft oder anderen Erneuerbaren gewonnenen Strom längerfristig speichern könne, erklärt der Leiter der Energiepolitik bei Greenpeace Energy, Marcel Keiffenheim. Diese "Windgas"-Technologie sei unverzichtbar, "wenn wir die Energiewende schaffen wollen".

Greenpeace Energy bietet seit Juli ein neues Gasprodukt an, mit dem die Kunden durch einen Gebührenaufschlag das sogenannte Windgas unterstützen. Die Technologie soll das Problem der Angebotsschwankungen bei erneuerbaren Energien lösen helfen: Der überschüssige Windstrom soll dazu genutzt werden, Wasser in Sauer- und Wasserstoff zu spalten, der Wasserstoff dann in das Gasnetz eingespeist werden.

Obwohl die Belieferung mit dem Gasprodukt erst Anfang Oktober starte, seien dafür bereits tausend Kunden gewonnen worden, sagte Keiffenheim AFP. "Wir waren sehr angetan von der Resonanz." Die Kunden erhalten zunächst aber normales Erdgas, ab 2012 soll dann schrittweise der aus Windenergie gewonnene Wasserstoff mit eingespeist werden.

Wenn sich Deutschland in Zukunft vollständig mit erneuerbaren Energien versorgen wolle, sei mit einem Speicherbedarf von bis zu 170 Terawattstunden jährlich zu rechnen, sagte Keiffenheim. Beim Erforschen der Speichermethoden sei Vielfalt deshalb sehr wichtig. "Je mehr Speicher entwickelt werden, desto besser."

Im Gegensatz zu anderen Speichertechniken seien die Infrastruktur und Technik zur Produktion von Windgas aber im Prinzip vorhanden. Zugleich dauert die Forschung zu einer effizienteren Nutzung an: Bei der Rückverstromung von Wasserstoff geht derzeit etwa die Hälfte der Energie verloren, wie Keiffenheim sagte. "Das könnte noch effizienter werden."

Die Suche nach Standorten für die "Windgas"-Produktion sei schon "sehr weit" fortgeschritten, sagte Keiffenheim weiter. Auch Unternehmen wie Eon Ruhrgas oder der Windkraft-Produzent Enertrac hätten Interesse an der Technologie bekundet. Keiffenheim verwies auf die enormen Speicherkapazitäten der Gasnetze, die nach derzeitigem Stand der Technik bis zu 220 Terawattstunden speichern könnten. Die in Deutschland verfügbaren Wasserkraftwerke könnten demgegenüber nur 0,04 Terawattstunden speichern.

Das Kabinett will am Mittwoch das sechste Energieforschungs-Programm verabschieden. Die Bundesregierung will demnach bis 2014 etwa 200 Millionen Euro in die Förderung von Energiespeichern investieren. Ein Forschungsbereich ist auch die Wasserstoffproduktion und die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid in Methan zur Speicherung von Strom aus Erneuerbaren. Im Gegensatz zu Wasserstoff gilt Methan als weniger schädlich für die Gasleitungen. Der chemische Prozess der Methangewinnung gilt aber noch als relativ kostspielig.