GDF Suez interessiert sich für E.ON-Erdgasnetz
Stand: 19.01.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Berlin/Düsseldorf - Im Bieter-Wettkampf um das zum Verkauf stehende Erdgasnetz von E.ON hat sich ein weiterer prominenter Interessent zu Wort gemeldet: Das französische Energieunternehmen GDF Suez. Die Franzosen wollen gemeinsam mit Partnern das 12.000 Kilometer lange Netz der E.ON-Ruhrgas-Tochter Open Grid Europe (OGE) Erdgasnetz kaufen. Dafür sei ein Konsortium gebildet worden, sagte der Vorstandschef des Unternehmens, Gérard Mestrallet, am Mittwoch bei der "Handelsblatt -Energietagung" in Berlin.
Wer die Partner seien, wollte der GDF-Chef allerdings noch nicht sagen. Zum gesamten Verkaufsprozess hält sich auch der Energieriese E.ON weiterhin bedeckt und will das Thema nicht kommentieren.
Experten schätzen den Wert des Ferngasnetzes, das 2002 mit der Übernahme von Ruhrgas zu E.ON gekommen war, auf ein Volumen von 2,5 Milliarden Euro. Zu den aussichtsreichen Kandidaten zählen früheren Presseberichten zufolge auch Finanzinvestoren, wie die Allianz-Beteiligungstochter Allianz Capital Partners (ACP). Mitte Dezember hieß es, die Verhandlungen mit ACP seien bereits weit fortgeschritten.
Welche Kandidaten noch um das E.ON-Gasnetz buhlen, ist nicht bekannt. Angeblich soll E.ON Interessenten aufgefordert haben, sich bis zum 20. Januar zu äußern. Mindestens fünf Konsortien sollen bereits in Stellung gegangen sein, hieß es in Medienberichten.
Darunter auch die australische Macquarie, die Ende 2010 das bei Thyssengas angesiedelte Gasfernleitungsnetz der RWE übernommen hatte. Interesse wird zudem dem belgischen Ferngasnetzbetreiber Fluxys nachgesagt. Die Belgier hatten im vergangenen September ihre Kooperation mit Open Grid Europe (OGE) im grenzüberschreitenden Gastransport ausgebaut.
Bis 2013 will E.ON Unternehmensteile im Wert von 15 Milliarden Euro verkaufen. Das soll einerseits dem Schuldenabbau dienen, das Geld soll aber auch für die Expansion in neue Märkte dienen. E.ON steht vor einem tiefgreifenden Umbau - dazu gehört auch der Umbau des gesamten Gasgeschäftes, das derzeit wegen langfristiger Lieferverträge stark unter Druck geraten ist.
Sein Netzgeschäft hatte die E.ON-Tochter Ruhrgas 2010 auf Druck der Europäischen Kommission vom Gashandel getrennt und in die eigenständige Tochter OGE ausgegliedert. Durch die ein bis zwei Meter dicken und unterirdisch verlaufenden Rohrleitungen fließt jährlich ein Volumen von 660 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland, Norwegen und den Niederlanden. In Deutschland und den Nachbarländern werden 40 Millionen Haushalte versorgt. Die OGE beschäftigt rund 1800 Menschen und beliefert 450 nationale und internationale Kunden.