Gazprom will groß in spanischen Energiemarkt einsteigen
Stand: 14.11.2008
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Madrid/Moskau - Der russische Gaskonzern Gazprom will in großem Stil in den spanischen Energiemarkt einsteigen. Der staatlich kontrollierte Gasmonopolist prüfe die Möglichkeit, bis zu 20 Prozent am führenden spanischen Mineralölkonzern Repsol YPF zu übernehmen, teilte Russlands Vize-Regierungschef Alexander Schukow nach einem Treffen mit Vertretern der spanischen Regierung in Madrid mit. Der Marktwert des Anteils wurde am Donnerstag in Moskau auf 3,2 Milliarden Euro geschätzt. Repsol zählt zu den zehn weltgrößten Energiekonzernen.
Die spanische Regierung gab zu verstehen, dass sie einen Einstieg von Gazprom bei Repsol ablehnt. Madrid habe zwar nichts gegen die Präsenz ausländischer Unternehmen in Spanien, aber Gazprom sei ein "besonderer Fall", sagte Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes. Der Gaskonzern stehe unter staatlicher Kontrolle und komme aus einem Land, in dem Marktwirtschaft "nach eigenen Regeln" funktioniere.
Gazprom würde bei der Übernahme von 20 Prozent zum größten Anteilseigner von Repsol. Die Anteile befinden sich derzeit im Besitz des Baukonzerns Sacyr-Vallehermoso, der aufgrund der Krise in der spanischen Bauwirtschaft finanzielle Mittel benötigt und mit einem Verkauf der Anteile liebäugelt. Das Unternehmen bestätigte Kontakte mit Gazprom.
Der russische Konzern wollte dagegen die Berichte nicht kommentieren. Noch im Oktober hatte der Gasmonopolist erklärt, kein Interesse an der Übernahme von Repsol-Anteilen zu haben. Als weitere potenzielle Käufer gelten die Energiekonzerne Shell, Total und Lukoil.