Gazprom weist Verdacht der Marktmanipulation von sich
Stand: 29.09.2011
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Brüssel - Der russische Konzern Gazprom wehrt sich gegen den Verdacht der Manipulation des europäischen Gasmarktes. Gazprom habe stets auf die Einhaltung aller Wettbewerbsregeln geachtet, erklärte der Gasriese am Mittwoch. Am Dienstag hatten Fahnder von EU und nationalen Behörden mit Razzien bei Gazprom und weiteren Energieversorgern begonnen, darunter auch den deutschen Energiekonzernen E.ON und RWE.
Die Firmen stehen im Verdacht, Wettbewerbsregeln missachtet oder zumindest von Wettbewerbsbeschränkungen gewusst zu haben. Sie könnten zum Beispiel Mitbewerbern den Zugang zu ihren Pipelines erschwert oder zu hohe Preise gefordert haben, auch Absprachen zur Aufteilung von Märkten seien denkbar, hieß es in einer Kommissionsmitteilung, die keine der betroffenen Firmen nannte. Als betroffene Gebiete nannte sie "mittel- und osteuropäische" EU-Länder. Nach inoffiziellen Angaben aus EU-Kreisen steht Gazprom im Zentrum der Ermittlungen.
Gazprom: alle Gesetze wurden beachtet
Ein Sprecher in der tschechischen RWE-Niederlassung sagte, dass der Verdacht der EU-Fahnder "den möglich Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung auf dem europäischen Markt der Gesellschaft Gazprom" betreffe. Gazprom selbst bestätigte zunächst Razzien in Büros in mehreren Ländern, darunter Deutschland und Tschechien.
Am Mittwoch erklärte die Firma dann, dass sie "stets darauf bedacht war, alle internationalen Gesetze und die Regeln der Länder, wo sie operiert, zu beachten". Gazprom sei vor den unangekündigten EU-Kontrollen nicht von Beschwerden über seine Praktiken informiert worden. Eine frühere Benachrichtigung hätte "höchstwahrscheinlich zur Lösung" der Angelegenheit geführt, erklärte Gazprom.
Untersuchungen bei E.ON-Ruhrgas und RWE
E.ON-Ruhrgas hatte am Dienstag Untersuchungen der EU-Kommission auch im eigenen Haus bestätigt. E.ON unterstütze die Behörde bei ihrer Arbeit. Auch ein RWE-Sprecher in Deutschland bestätigte, dass es Durchsuchungen am Sitz in Deutschland sowie in Tschechien gegeben habe. Das Unternehmen kooperiere mit den Ermittlern, sagte er. Auch der österreichische Marktführer OMV, der das Konsortium zum Bau der Nabucco-Gaspipeline führt, bestätigte eine Prüfung.