Gazprom warnt den Westen und meldet Gewinnrückgang
Stand: 29.04.2014
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Moskau - Der russische Gasriese Gazprom hat Europa davor gewarnt, dass der Konflikt mit der Ukraine die Lieferungen an den Westen gefährden könnte. "Die politischen und wirtschaftlichen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine haben wachsende Unsicherheit verursacht, was die Zuverlässigkeit der Gaslieferungen Richtung Europa durch die Ukraine angeht", teilte Gazprom am Dienstag bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz mit. 2013 deckten die EU-Staaten fast ein Drittel ihres Gasbedarfs mit russischen Lieferungen.
Gazprom wies auch darauf hin, dass der Konzern oder Teile davon künftig von europäischen Sanktionen getroffen werden könnten. Die Ukraine-Krise berge insgesamt die Gefahr, die russische Wirtschaft zu schwächen und das Vertrauen potenzieller Investoren zu beschädigen, erklärte das Unternehmen. Dies könne auch den Aktienkurs von Gazprom beeinträchtigen. Die Papiere werden zum Teil an der Londoner Börse gehandelt.
Verkäufe nach Europa gestiegen
Für das vergangene Jahr musste Gazprom einen Gewinnrückgang um sieben Prozent auf umgerechnet 23 Milliarden Euro bekannt geben. Es war das zweite Mal in Folge, dass der Konzern ein Minus verbuchte, nachdem es in den vorangegangenen zehn Jahren immer nur aufwärts ging. Die Verkäufe nach Europa, dem wichtigsten Markt des Konzerns, stiegen zwar um 15 Prozent. Auch der Gesamtumsatz legte zu, und zwar um zehn Prozent.
Offene Rechnungen der Ukraine - LIeferstopp?
Probleme bereiteten Gazprom aber die früheren Sowjetrepubliken, darunter auch die Ukraine. Die Gasverkäufe in diese Länder sanken um 21 Prozent. Wegen offener Rechnungen wollen Gazprom und die russische Regierung Kiew ab Juni nur noch im voraus bezahltes Gas bereitstellen - dies könnte angesichts der ukrainischen Finanznot einem Lieferstopp gleichkommen.
Gespräche am Freitag
Die Europäische Union will am Freitag mit Russland und der Ukraine über die Zukunft der Gaslieferungen sprechen. Energiekommissar Günther Oettinger werde sich in Warschau mit den Energieministern beider Länder treffen, teilte die EU-Kommission mit. Eine Kommissionssprecherin sprach von einem "konstruktiven Schritt" im Ukraine-Konflikt, der auch auf der Ebene der Gaslieferungen ausgetragen wird.