Gazprom: Ohne Geld kein Gas für die Ukraine ab 1.1.2009
Stand: 18.12.2008
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Moskau - Der russische Gasmonopolist Gazprom hat damit gedroht, der Ukraine zum 1. Januar 2009 den Hahn abzudrehen, sollte das Land bis dahin seine Schulden nicht komplett getilgt haben. Die Ex-Sowjetrepublik habe für November und Dezember noch knapp zwei Milliarden Dollar Schulden, sagte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow am Donnerstag in Moskau. "Solange die Ukraine diese Verbindlichkeiten nicht tilgt, werden wir keine juristische Grundlage für weitere Lieferungen haben", warnte er.
Der Sprecher des ukrainischen Versorgers Naftogaz, Valentin Semljanski, versicherte, dass die am Donnerstag an Gazprom überwiesene Summe von 800 Millionen Dollar (569 Mio Euro) "bei weitem nicht die letzte Zahlung in diesem Jahr" sei und es keinen Grund für Besorgnis gebe. Vor drei Jahren hatte ein ähnlicher Streit zwischen Moskau und Kiew auch zu Lieferengpässen in Europa geführt.
Zum Abbau seiner Abhängigkeit von Transitländern wie der Ukraine drängt der Gazprom-Konzern auf einen schnellen Fertigbau der Ostseepipeline Nord Stream. Durch die Röhre soll russisches Gas direkt nach Deutschland gepumpt werden. Dasselbe betreffe die geplante Leitung South Stream zur Versorgung Südeuropas und der Balkan-Region, sagte Gazprom-Vizevorstand Alexander Medwedew am Donnerstag in Moskau. "Wir haben genug Gasreserven, um einen reibungslosen Betrieb der beiden Pipelines zu garantieren", zitierte ihn die Agentur Itar-Tass.
Laut Vizevorstand Medwedew reicht das Gas nicht nur für die Erfüllung der bis 2035 laufenden Verträge mit europäischen Abnehmern, sondern auch für die Versorgung von Ländern in Südostasien sowie der USA. Schwerpunkte des Investitionsprogramms für 2009 bleiben nach Worten von Gazprom-Chef Alexej Miller die Erschließung der Gasfelder Bowanenkowo und Schtokman sowie der Bau der Pipeline nach Deutschland. Vizeregierungschef Igor Schuwalow schloss nicht aus, dass das Programm um 200 Milliarden auf 720 Milliarden Rubel (18,1 Mrd. Euro) gekürzt wird. Er sagte aber nicht, welche Projekte geopfert werden.