Gazprom könnten RWE bei Gaspreisen entgegenkommen
Stand: 27.09.2011
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Juschno-Sachalinsk - Eine "kreative" Preisgestaltung beim Gasbezug hat der russische Gaskonzern Gazprom
"Wenn das neue Geschäftsmodell eine Beteiligung auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette vorsieht, nicht nur auf dem Gasniveau, sondern auch bei der Elektrizität, dann öffnet sich die Möglichkeit eines kreativen Ansatzes", sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew im russischen Juschno-Sachalinsk in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Laut RWE laufen die Gespräche mit Gazprom über das mögliche Gemeinschaftsunternehmen. Etwas Konkretes gebe es aber noch nicht zu berichten, sagte eine Sprecherin am Dienstag der dpa-AFX und wiederholte damit Aussagen von RWE-Strategiechef Leonhard Birnbaum von vor zwei Wochen. RWE und Gazprom hatten Mitte Juli eine Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Es geht darum, bestehende oder neu zu errichtende Kohle- und Gaskraftwerkskapazitäten in ein Gemeinschaftsunternehmen einzubringen. Nach drei Monaten sollten die Gespräche abgeschlossen sein.
Während es Russland um den Eintritt auf den westeuropäischen Energieerzeugungsmarkt geht, strebt RWE nach besseren Konditionen für den Gasbezug in Langzeitverträgen. Darüber streiten sich die Essener derzeit unter anderem mit Gazprom in Schiedsverfahren. Sie beklagen, dass der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist, während sich der Preis an den Spotmärkten aber vom Öl entkoppelt und dort nicht so schnell steigt. Die Partnerschaft mit den Russen dürfte dem schuldengeplagten Energieversorger aber auch neue finanzielle Spielräume bringen.
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