Gasversorgung Europas gesichert - Streit Moskau-Kiew dauert an
Stand: 29.12.2005
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Moskau/Kiew (dpa) - Drei Tage vor dem angekündigten Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine haben sich beide Seiten im Streit um die Erhöhung des Gaspreises nicht auf einen Kompromiss einigen können und die Gespräche auf Freitag vertagt. "Weder über das Volumen der Gaslieferungen in die Ukraine noch über den Preis konnte eine Einigung erzielt werden", berichtete der russische Energieminister Viktor Christenko nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Iwan Platschkow, über das sie danach den russischen Präsidenten Wladimir Putin informierten.
Aus Verhandlungskreisen verlautete, die Ukraine habe einen Preis von 80 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas angeboten, ein Gasprom- Sprecher bezeichnete das Angebot als lächerlich. Könne die Ukraine die von Russland geforderten 230 Dollar nicht bezahlen, sei Russland bereit, einen Kredit von drei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, sagte Putin nach den gescheiterten Gesprächen vom Nachmittag.
Die Ukraine danke für das Angebot, rechne mit einer Übergangszeit von drei Jahren, brauche aber kein Geld, gab der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko am Abend in Kiew zur Antwort. "Einen nachvollziehbaren, normalen und objektiv berechneten Preis können wir mit unseren eigenen Mitteln begleichen", sagte er. Bereits am Morgen hatte Juschtschenko in einem Fernsehinterview die von Russland geforderte Preiserhöhung um fast das Fünffache abgelehnt.
Am Donnerstag hatte der Gasprom-Vorstandsvorsitzende Alexej Miller bekannt gegeben, 2006 vom gasreichen Turkmenistan 30 Milliarden Kubikmeter Gas zum Preis von 65 Dollar pro 1000 Kubikmeter zu beziehen. Zudem wurde gemeldet, die Verhandlungen mit Moldawien über Lieferungen zu einem Preis von 160 Dollar stünden kurz vor Abschluss. Mit Litauen wurde ein Preis von 127 Dollar vereinbart.