Gasstreit zwischen Russland und Ukraine: Gasunterbrechung nicht ausgeschlossen
Stand: 09.10.2009
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Buenos Aires - Gazprom hat erneute Unterbrechungen der Gaslieferungen nach Westeuropa aufgrund des Gasstreits mit der Ukraine nicht ausgeschlossen. "Wir können keine 100-prozentige Garantie dafür geben, dass sich Situationen wie 2005 und 2009 nicht wiederholen", sagte Gazprom-Vizechef Alexander Medwedew am Donnerstag am Rande der Weltgaskonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Die fristgerechte Begleichung der Septembergasrechnung durch Kiew am Vortag sei jedoch ein ermutigendes Zeichen. Allerdings bleibe die Ukraine wegen der innenpolitischen Situation unberechenbar.
Zugleich zeigte sich Medwedew zuversichtlich, dass 2011 wie geplant das erste Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream unter Umgehung der Ukraine nach Westeuropa gelangen werde. "Das ist sehr wichtig, denn Europa braucht dieses Gas dringend", betonte Medwedew, der als der eigentlich starke Mann hinter Gazprom-Chef Alexej Miller gilt. Er widersprach damit zugleich Äußerungen des Vizechefs der ukrainischen Naftogaz, Wadim Tschuprun. Der hatte am Vortag in Buenos Aires betont, Westeuropa benötige die neue Ostseepipeline und auch die südliche Umgehung der Ukraine, die Nabucco-Pipeline, gar nicht, denn angesichts des gefallenen Gasbedarfs sei das ukrainische Transitnetz ausreichend.
Medwedew ging davon aus, dass der Gaspreis mittelfristig wieder steigen werde. "Allerdings ist Gazprom nicht an explodierenden, sondern an fairen Preisen interessiert", fügte er hinzu. Er weigerte sich jedoch, die Höhe eines "fairen" Preises zu nennen: "Das würde sofort die Märkte verzerren". Das Ziel, ein Kartell aller Gasexporteure weltweit ähnlich der OPEC zu schmieden, sei weiterhin aktuell. "Wenn sogar die Kakaoproduzenten eine Vereinigung haben, warum dann nicht auch wir?", fragte er augenzwinkernd.
Außerhalb Europas wolle Gazprom weiter in China und Südostasien Fuß fassen. Dies seien strategische Märkte. In den USA solle der Gazprom-Marktanteil bei Gas in vier bis fünf Jahren auf zehn Prozent anwachsen. Und die Aktivitäten in Südamerika werden künftig von einer neuen Gazprom-Niederlassung in Brasilien koordiniert. Als Partner seien neben Brasilien vor allem Venezuela, Argentinien und Bolivien interessant. Mit dem spanischen Energiekonzern YPF-Repsol habe es "interessante Gespräche" gegeben, sagte Medwedjew ohne Nennung von Details.
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