Gasprojekt South Stream unterzeichnet
Stand: 16.09.2011
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Sotschi - Das russische Großprojekt South Stream zur Erdgasversorgung Südeuropas mit deutscher Unterstützung ist in trockenen Tüchern. Die BASF-Tochter Wintershall, der italienische Energiekonzern Eni sowie die französische EdF unterzeichneten in Anwesenheit von Regierungschef Wladimir Putin am Freitag in Sotschi eine Vereinbarung mit dem russischen Monopolisten Gazprom. South Stream gilt als Konkurrenzprojekt zum EU-Vorhaben Nabucco, da es Russland umgehen und die Europäische Union unabhängiger von russischem Gas machen soll.
"Die endgültige Investitionsentscheidung wird in der zweiten Hälfte 2012 getroffen", kündigte Eni-Chef Paolo Scaroni nach Angaben der Agentur Interfax an. "Die Gesamtkosten werden wir erst kennen, wenn das Projekt beendet ist." Scaroni schätzte, dass allein die Verlegung der Leitungen auf dem Grund des Schwarzen Meeres rund zehn Milliarden Euro kosten werde. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Medienangaben auf bis zu 25 Milliarden Euro.
Russland will mit der neuen Gasleitung seinerseits unsichere Transitländer wie die Ukraine umgehen. Erst vor kurzem hatte das auf Energieexporte angewiesene Riesenreich erstmals Gas in die neue Nordseeleitung Nord Stream direkt nach Deutschland gepumpt.
Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch forderte unterdessen eine Verlegung von South Stream über das Territorium der Ukraine. Die finanziell angeschlagene Ex-Sowjetrepublik befürchtet durch die beiden neuen Gaspipelines einen immensen Einnahmeverlust. Die Variante, South Stream über ukrainisches Festland zu verlegen, sei etwa fünfmal günstiger als die geplante Leitung auf dem Grund des Schwarzen Meeres, sagte Janukowitsch am Freitag bei einem internationalen Forum in der Stadt Jalta nach Medienangaben. Der Staatschef wird am 24. September zu schwierigen Gasverhandlungen in Moskau erwartet.
Die EU-Kommission warnte unlängst Russland vor politischem Druck auf mögliche Nabucco-Lieferanten wie Aserbaidschan und Turkmenistan am Kaspischen Meer. South Stream entspreche nicht europäischen Interessen, sagte Energiekommissar Günther Oettinger. Brüssel will künftig bei Energieverträgen der Mitgliedsländer ein Mitspracherecht und eigene Experten an den Verhandlungen beteiligen. Damit will die Behörde bei Gesprächen mit Gaslieferanten wie Russland einheitlicher auftreten.
Wintershall investiert nach russischen Angaben etwa zwei Milliarden Euro in South Stream und hält im Gegenzug 15 Prozent der Anteile. Der erste Strang solle spätestens 2015 in Betrieb genommen werden und 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland quer durch das Schwarze Meer nach Südeuropa pumpen, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller unlängst. Gazprom hält an South Stream 50 Prozent. Eni ist mit 20 Prozent beteiligt, und EdF besitzt wie Wintershall 15 Prozent.
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