Gaspreisgestaltung weiter uneinheitlich
Stand: 06.12.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – Zum Jahreswechsel steigt der durchschnittliche Gaspreis leicht an. Der Verivox-Verbraucherpreisindex Gas liegt im Januar 2011 rund 2 Prozent über dem Vorjahreswert. Auffällig ist dabei die unterschiedliche Preisgestaltung der einzelnen Gasanbieter.
Zum Januar 2011 haben 73 Gasanbieter Preissteigerungen von durchschnittlich 7 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh entspricht dies einer Mehrbelastung von rund 88 Euro. Gleichzeitig führen 26 Gasanbieter Preissenkungen von durchschnittlich 6 Prozent durch, was einer Entlastung von etwa 76 Euro pro Jahr entspricht.
Die Beschaffungsstrategie macht den Unterschied
Damit hält die unterschiedliche Preispolitik der Gasversorger im Jahr 2010 weiter an. Der Grund für die uneinheitliche Preisgestaltung ist die individuelle Beschaffungsstrategie der Gasversorger.
Anbieter, die Gas in erster Linie über langfristige Verträge beschaffen, welche in der Regel an die Entwicklung des steigenden Heizölpreises gebunden sind, haben mit steigenden Kosten zu kämpfen. Diese werden häufig in Form von Preiserhöhungen an die Verbraucher weitergegeben.
Gleichzeitig gibt es durch die gesunkene Wirtschaftsleistung und die Erschließung neuer Gasquellen ein Überangebot am Gasmarkt. Gasversorger, die einen größeren Teil ihres Gases kurzfristig im Großhandel einkaufen, bezahlen daher weniger und können mit niedrigen Preisen Neukunden gewinnen.
Verbraucher profitieren vom Preisgefälle
Für Verbraucher ist diese Situation günstig, denn die Preisunterschiede zwischen den Gasanbietern werden immer größer. Durch den Wechsel vom günstigsten Gastarif des örtlichen Grundversorgers zum preiswertesten Angebot (ohne Vorauskasse) können derzeit durchschnittlich 315 Euro pro Jahr eingespart werden.
„Die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien der Gasversorger haben sich noch nie so deutlich auf den Gaspreis für private Haushalte ausgewirkt wie in diesem Jahr“, sagt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. „Aufgrund der starken Preisunterschiede haben Verbraucher die Möglichkeit, von ihrer Marktmacht Gebrauch zu machen und vom Preisgefälle zu profitieren.“