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Gaspreise in Deutschland: Bis zu 35 Prozent Unterschied

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Wie hoch die Gasrechnung ausfällt, hängt in hohem Maße vom Wohnort ab. Das hat eine Untersuchung des unabhängigen Verbraucherportals Verivox ergeben. Am tiefsten in die Tasche greifen müssen demnach die Saarländer. Wer in einem der Stadtstaaten lebt, darf sich über die günstigsten Preise freuen. Ein Grund für das Preisgefälle sind die regional unterschiedlich hohen Kosten der Gasnetze.

Gaspreisgefälle von bis zu 35 Prozent

Gemäß dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas zahlt ein Vierpersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 kWh im bundesweiten Durchschnitt derzeit 1.293 Euro. Die regional höchsten Gaspreise werden im Saarland (1.442 Euro) fällig. Überdurchschnittlich hohe Preise werden zudem in Sachsen-Anhalt (1.376 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (1.347 Euro) und Thüringen (1.342 Euro) erhoben.

Bundesweit die niedrigsten Preise zahlen die Berliner. Hier kostet die gleiche Menge Gas 1.065 Euro – im Vergleich zum Saarland ein Preisunterschied von rund 35 Prozent. Verhältnismäßig günstig ist der Gaspreis auch in Hamburg (1.154 Euro) und Bremen (1.232 Euro).

Netzentgelte in bevölkerungsarmen Regionen am höchsten

Für das Preisgefälle sind vor allem die Netzentgelte verantwortlich. Sie werden für Nutzung und Instandhaltung von Gasleitungen sowie Bereitstellung und Ablesung der Gaszähler erhoben und können regional stark schwanken. Die höchsten Netzentgelte müssen Verbraucher in Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland (jeweils 391 Euro) zahlen. Es folgt Sachsen-Anhalt mit 369 Euro. Am geringsten fällt die Belastung in Berlin aus. Dort werden durchschnittlich 256 Euro für die Netznutzung fällig. Auch in Bremen (268 Euro) und Hamburg (271 Euro) sind die Netzkosten vergleichsweise günstig.

„In den Stadtstaaten kommen anders als in den bevölkerungsarmen Regionen Deutschlands auf einen Kilometer Leitung viele Verbraucher, auf deren Schultern sich die Kosten verteilen. Die Belastung pro Kopf sinkt“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox.

Die Netznutzungsentgelte betragen im Bundesdurchschnitt 303 Euro (netto) – in den alten Bundesländern 295 Euro (netto), in den neuen Bundesländern 344 Euro (netto).

Anbieterwechsel kann Kosten spürbar senken

Die Netzkosten machen rund ein Viertel (23,5 Prozent) des Gaspreises aus. Wie viel jeder der rund 1.600 Netzanbieter maximal erlösen darf, legt die Bundesnetzagentur einmal im Jahr fest. Die Netzbetreiber stellen die Entgelte den Gasanbietern in Rechnung, die wiederum die Kosten an ihre Kunden weitergeben.

„Zwar haben die Gasanbieter keinen Einfluss auf die Höhe der Netzgebühren, dennoch zeigen sich aufgrund unterschiedlicher Beschaffungsstrategien große Preisunterschiede zwischen den Versorgern. Verbraucher können das für sich nutzen und durch einen Anbieterwechsel die Gaskosten spürbar senken“, so Lengerke.

Wer noch nie gewechselt hat und das günstigste verfügbare Angebot (ohne Vorauskasse) wählt, kann bei einem Verbrauch von 20.000 kWh derzeit durchschnittlich 503 Euro pro Jahr einsparen.