Gaslieferanten graben Energiekonzernen den Markt ab
Stand: 23.02.2011
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Hamburg - Statoil, Norwegens größter Energiekonzern und Deutschlands zweitgrößter Gasimporteur, gräbt den eigenen Kunden den Markt ab. "Wir planen, mehr Gas direkt an Industriekunden und andere Endabnehmer zu verkaufen." Dies sagte Statoil-Manager Rune Björnson, der für das internationale Gasgeschäft zuständig ist, der "Financial Times Deutschland" (Mittwochsausgabe).
Durch liberalisiertere Marktstrukturen gebe es neue Möglichkeiten für den norwegischen Öl- und Gaskonzern in Deutschland. Der direkte Zugang zu den Kunden ohne Zwischenhändler wie E.ON Ruhrgas sei dadurch leichter möglich. "Den Löwenanteil werden allerdings weiterhin langfristige Lieferverträge mit Energieversorgern wie E.ON ausmachen", schränkte Björnson ein.
Die Ankündigung zeigt, dass langsam tatsächlich Wettbewerb in den deutschen Gasmarkt kommt - zulasten von Importeuren wie E.ON Ruhrgas, RWE oder VNG. Ruhrgas ächzt einerseits unter den langfristigen Lieferverträgen, die der größte deutsche Gasimporteur vor Jahren mit Gazprom und Statoil abgeschlossen hat. Damals ging Ruhrgas von einer deutlich höheren Nachfrage und höheren Preisen aus. Andererseits bekommen die Importeure um Ruhrgas auch noch Konkurrenz von genau den Lieferanten, mit denen die langfristigen, teuren Verträge laufen. Auch Gazprom drängt mit der Tochter Germania selbst auf den deutschen Absatzmarkt und sponsert dazu den Fußball-Verein Schalke.