Gasleck auf Nordsee-Plattform: Kill-Versuch erfolgreich
Stand: 16.05.2012
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London - Seit Wochen strömt bereits Gas aus einem Leck der Bohrplattform Elgin. Der Plattform-Betreiber Total hat das Loch nun erfolgreich geschlossen. Im sogenannten Kill-Verfahren wurde Schlamm in das Bohrloch gepumpt.
Das Leck an der Gasplattform Elgin in der Nordsee ist nach mehr als 50 Tagen unter Kontrolle. Die undichte Stelle habe erfolgreich mit Schlamm abgedichtet werden können, teilte der französische Energiekonzern Total am Mittwoch mit. Es trete kein Gas mehr aus.
Täglich 200.000 Kubikmeter Gas
Am 25. März hatte Total 238 Arbeiter von der Plattform - etwa 250 Kilometer östlich der schottischen Hafenstadt Aberdeen gelegen - in Sicherheit bringen lassen. Nach dem Gasaustritt herrschte akute Explosionsgefahr. Zunächst strömten nach Angaben des Betreibers täglich 200 000 Kubikmeter aus dem Leck 25 Meter über dem Wasserspiegel ins Freie, später habe sich die Menge auf etwa ein Drittel verringert.
Um das Leck zu schließen, hatte Total am Dienstag begonnen, von einem schwimmenden Bohrturm aus Schlamm in das Bohrloch zu pumpen. Ziel war es, den Druck auf den Gasstrom von oben so zu erhöhen, dass ein Gleichgewicht entsteht und kein Gas mehr austritt. "Wir haben heute einen großen Schritt gemacht", kommentierte der zuständige Total-Manager Yves-Louis Darricarrère nach der zwölfstündigen Pumpaktion. Nun gelte es, die Abdichtung zu Ende zu führen und aus dem Vorfall zu lernen.
Kosten bis 400 Millionen Dollar
Nach ersten Schätzungen der Unternehmensführung wird Total die Gaspanne 300 bis 400 Millionen Dollar (228 bis 304 Mio Euro) kosten. Bereits vor Wochen hatte Total damit begonnen, Entlastungsbohrungen als zweite Option voranzutreiben. Für den Fall, dass der "Kill" von oben nicht zum Stopp des Gasstromes geführt hätte, sollte die Gasquelle an ihrer Wurzel umgeleitet werden.
Nach Angaben von Umweltschützern könnte der Unfall negative Auswirkungen auf das Klima haben. Das ausgeströmte Methan ist 20 Mal klimaschädlicher als Kohlendioxid. Negative Auswirkungen auf die
Tier- und Pflanzenwelt in der Nordsee sind nach Angaben der schottischen Umweltbehörden derzeit nicht zu befürchten.