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Gabriel: Klimaziel ohne Kohleausstieg machbar

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Bis 2020 will Deutschland 40 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen. Ohne Verzicht auf alte Kohlemeiler wird das nicht gehen, sagen Experten. Doch für Wirtschaftsminister Gabriel ist das Klimaziel auch ohne Kohleausstieg erreichbar.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich überzeugt gezeigt, das deutsche Klimaziel für 2020 auch ohne einen Ausstieg aus der Kohle erreichen zu können. "Die 40 Prozent werden wir schaffen", sagte Gabriel am Sonntag im ARD-"Bericht aus Berlin". "Klimaschutz gegen wirtschaftlichen Erfolg oder wirtschaftlichen Erfolg gegen Klimaschutz - das dürfen wir nicht zulassen."

Zuvor hatte der "Spiegel" Gabriel jedoch aus einer internen Runde mit den Worten zitiert: "Ist doch klar, dass das Ziel nicht zu halten ist." Geplant sind 40 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990. Dies ist nach Auffassung von Experten aber nur mit einem schrittweisen Abschalten alter Kohlekraftwerke noch zu schaffen.

Gabriel will mehr Energieeffizienz

Die Kohle werde über die nächsten Jahrzehnte an Bedeutung verlieren, sagte Gabriel der ARD. "Aber ich halte überhaupt nichts davon, so zu tun, als könnte man zeitgleich zum Atomausstieg auch einen Kohleausstiegsplan machen." Stattdessen müsse die Energieeffizienz erhöht werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat einen Klimaschutzaktionsplan zur Einsparung von zusätzlichen 62 bis 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) vorgelegt. Er soll am 3. Dezember beschlossen werden, hat aber noch viele Leerstellen, vor allem bei der Einsparung im fossilen Kraftwerkssektor.

Hendricks Sprecher sagte, die Darstellung des "Spiegels" zu einem Abrücken vom 40-Prozent-Ziel "entbehrt jeder Grundlage". Ein vertrauliches Gespräch zwischen beiden Ministern, in dem Gabriel die Aufgabe des Zieles angesagt habe, habe nicht stattgefunden.

Studie: Klimaziel nur mit Reduzierung von Kohlestrom zu machen

Deutschland kann das Ziel nach einer Studie von Germanwatch und WWF nur mit einer deutlichen Reduzierung des Kohlestroms einhalten. "Die Politik steht in der Pflicht dafür zu sorgen, dass auch die Energiewirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet", forderte die Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, Regine Günther, am Sonntag.

Die Umweltschutzorganisationen schlagen eine Altersbegrenzung von 35 Jahren für Braunkohlemeiler und 40 Jahre für Steinkohlekraftwerke vor. Alternativ könnte die Bundesregierung Kohlekraftwerken nach 35 Jahren Betriebsdauer Höchstgrenzen für ihre CO2-Emissionen auferlegen, bevor diese nach 40 Jahren endgültig vom Netz gingen.