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Führender Gazprom-Manager kritisiert EU-Kommission

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa

Rom (dpa) - Der russische Energiekonzern Gazprom, der rund ein Drittel zur europäischen Erdgasversorgung beiträgt, will die Pläne der EU-Kommissin zur Entflechtung der Gaswirtschaft nicht ohne Gegenwehr hinnehmen. "Es muss geprüft werden, ob die in Aussicht genommene Trennung von Gasnetzen und Versorgung mit den Grundsätzen der Eigentumsrechte und der Marktwirtschaft in Einklang steht", sagte der stellvertretende Gazprom-Chef Alexander Medwedew am Dienstag auf der Weltenergiekonferenz in Rom. Gazprom sei bereit, mit der EU in einen offenen Dialog einzutreten.

Er deutete an, dass es neben Europa, dem größten Absatzmarkt für Gazprom, zahlreiche weitere Interessenten für russisches Erdgas gebe. Gegenwärtig liefert der weltgrößte Gaskonzern rund drei Viertel seiner Exporte nach Europa. Eine Reihe von osteuropäischen und die baltischen Staaten sind fast vollständig von russischem Gas abhängig, die großen westlichen Industrieländer Deutschland, Italien und Frankreich zu 30 bis 40 Prozent. Bereits am Vormittag hatte Paolo Scaroni, der Chef des italienischen Energiekonzerns ENI, vor den rund 4000 Teilnehmern an dem Kongress darauf hingewiesen, dass die Gasexporte Russlands nach Europa in den kommenden Jahren eher noch zunehmen werden.

Auch Medwedew erklärte, sein Unternehmen bereite sich auf eine steigende Nachfrage aus Europa vor. Vor allem die Pipeline durch die Ostsee werde einen bedeutenden Beitrag zur Versorgung leisten. Er wies darauf hin, dass Russland und Europa auf Jahrzehnte stabiler Geschäftsbeziehungen zurückblicken könnten, die auf langfristigen Verträgen beruhten. Gazprom sei aber jeder Kunde gleich wichtig. Das höhere Verbrauchswachstum sei in Asien und China zu erwarten; gleichzeitig beteilige sich Gazprom an dem entstehenden Markt für verflüssigtes Gas (LNG) und liefere auch in die USA. In der Vergangenheit hatte es mehrfach Andeutungen und Spekulationen gegeben, nach denen sich Gazprom verstärkt anderen Märkten zuwenden und die europäische Nachfrage nicht mehr befriedigen könnte.