Förderung von Erdgas und Erdöl in Deutschland sinkt
Stand: 26.04.2013
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Hannover - Künftig wird sich Deutschland bei der Energieversorgung noch weniger als bisher auf heimisches Erdöl- und Erdgas stützen können. Aufgrund weiter erschöpfter Reserven war die Produktion 2012 rückläufig, teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in seinem Jahresbericht am Donnerstag in Hannover mit. Die Erdölförderung von sank im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2011 um 2,1 Prozent und die von Erdgas um 9,1 Prozent. Ein Trendwechsel sei nicht zu erwarten.
Die Erdölreserven sind nach aktueller Schätzung in 12,4 Jahren erschöpft, im vergangenen Jahr wurde von 13,2 Jahren ausgegangen. Die Erdgasvorräte sind der Schätzung nach in 10,5 Jahren aufgebraucht, nennenswerte Neufunde gab es in den vergangenen Jahren nicht. Die oft schwankende Prognose gilt als Momentaufnahme, denn sie geht von einer konstanten Förderung aus und kann die mögliche Entdeckung neuer Reserven nicht berücksichtigen. Im vergangenen Jahr konnten aus heimischer Erdgasförderung rund 11 Prozent des deutschen Energiebedarfs bestritten werden. Bei Erdöl waren es nur 2,8 Prozent.
Insgesamt wurden 2012 in Deutschland 2,6 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Das ist ein Rückgang um 56 000 Tonnen. Nach wie vor lagern die meisten Erdölreserven im Norddeutschen Becken. Der Anteil Schleswig-Holsteins sank gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent auf 41,2 Prozent, während sich Niedersachsens Anteil um 0,7 Prozent auf 30,8 Prozent verringerte. Die Reserven in Rheinland-Pfalz hingegen stiegen um 2,1 Prozent auf 25,9 Prozent. Anfang 2013 betrugen die Erdölreserven bundesweit 32,5 Millionen Tonnen und lagen damit um 2,8 Millionen Tonnen unter dem Vorjahreswert.
Beim Erdgas ging die Produktion in Deutschland 2012 auf 11,7 Milliarden Kubikmeter zurück, im Vorjahr waren es noch 12,9 Milliarden Kubikmeter. Die bundesweiten Reserven belaufen sich derzeit auf 123,3 Milliarden Kubikmeter und liegen damit um 7 Prozent unter denen des Vorjahres. Im Ländervergleich liegt der Schwerpunkt der Erdgas-Förderung in Niedersachsen. Hier lagern 98,1 Prozent der Rohgasreserven, und 94,5 Prozent des geförderten Rohgases wurden hier produziert.
Nicht berücksichtigt wurde bei der Studie ein künftiger Einsatz der umstrittenen Fracking-Technik zur Förderung von Erdgas aus Schiefergestein und Kohleflözen. Ob die Technik künftig zum Einsatz komme, sei eine politische Frage, sagte ein Sprecher der Bergbaubehörde. Wenn dies der Fall sei, würde sich dies auf die Abschätzung der Erdgasreserven in Deutschland positiv auswirken.
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