Wenn draußen Minusgrade herrschen, macht ein dicker Mantel die Kälte erträglicher. Während eine ausreichend wärmende Hülle bei der Kleidung eine Selbstverständlichkeit ist, setzt sie sich bei Häusern erst langsam durch. Dabei ist die Dämmung der Außenwände ein hervorragender Schutz vor Wärmeverlusten. Allerdings ist sie nicht ganz billig. Und nicht jedes Dämmverfahren ist für jedes Gebäude sinnvoll und nicht jedes Material für jedes Dämmsystem geeignet.
Außendämmung
"Aus bauphysikalischer Sicht ist eine Außendämmung, wo immer sie möglich ist, am empfehlenswertesten", sagt Thomas Kwapich von der Deutschen Energie-Agentur (DENA) in Berlin. Vor allem, wenn ohnehin Erneuerungen an der Fassade anstehen oder wegen Dacharbeiten ein Gerüst aufgebaut wird, ist die gleichzeitige Außendämmung eine Überlegung wert. Grundsätzlich gilt dabei: "Möglichst alle Fassadenteile sollten in einem Arbeitsgang saniert werden. Wenn nur die Schlechtwetterseite gemacht wird, wo bereits Schimmel droht, verlagert man das Problem auf die andere Hausseite", warnt Heinrich Stüver, Vorsitzender der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund in Hamburg. Bei einschaligen Außenwänden zum Beispiel aus Ziegel, Bims- oder Porenbeton sind so genannte Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) weit verbreitet: Auf die Fassade werden Platten geklebt, gedübelt oder mit Schienen befestigt. Darauf wird eine sogenannte Armierungsmasse aufgetragen. In diese wird ein Glasgewebe eingearbeitet, um Spannungen und Risse zu verhindern. Zum Schluss folgen Außenputz und Anstrich. Der große Nachteil dieses Systems: "Häufig wird die äußere Gestalt des Gebäudes verändert", sagt Peter Kafke, Energie-Referent beim
Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. "Simse und Verzierungen lassen sich zwar rekonstruieren, fallen jedoch meist Kostengründen zum Opfer."
Vorgehängte Fassade
Aufwändiger, aber dafür vielseitig gestaltbar ist eine vorgehängte Fassade: Auf das Mauerwerk werden Kanthölzer gedübelt, dazwischen kommt nahtlos der Dämmstoff. Auf dieser Konstruktion wird eine ebenfalls dämmende Holzfaserplatte befestigt. Den Abschluss bildet eine Holzverblendung. Damit diese gut hinterlüftet ist, wird sie auf eine Lattenkonstruktion geschraubt. Alternativ kann die zweite Schale auch mit Leichtbauplatten oder wartungsfreien Vormauerziegeln erstellt werden. Bei der Ausführung gilt das besondere Augenmerk allen Befestigungen von Bauteilen: Montageeisen für Fensterläden, Verankerungen für Geländer, Regenrinnen, Fallrohre und ähnliches müssen thermisch getrennt werden. "Außerdem stehen wahrscheinlich Folgearbeiten an: Oft müssen Fensterbänke verlängert oder gar Fenster versetzt werden", so Stüver. Auch der Dachüberstand ist nicht immer groß genug.
Vor allem in Norddeutschland ist zweischaliges Mauerwerk weit verbreitet. Hier ist Kerndämmung das Mittel der Wahl. "Sie ist konkurrenzlos billig", sagt Verbraucherberater Kafke. Zunächst wird die Luftschicht zwischen dem Mauerwerk mit einem Endoskop ausgemessen. Dann wird über eine Bohrung wasserabweisendes Dämmmaterial - zum Beispiel Steinwollflocken oder Perlit-Granulat - in diesen Hohlraum eingeblasen. Allerdings gibt es im Schalenzwischenraum auch Hindernisse wie Mörtelanker oder durchgehende Bindersteine. "Das kann zur Folge haben, dass der Dämmstoff nicht alle Hohlräume füllt oder sich nicht gleichmäßig verteilt und so Wärmebrücken entstehen", erklärt Stüver.
Innendämmung
Bei denkmalgeschützten Häusern, älteren Gebäuden mit Sichtfachwerk oder regionaltypischer Fassadengestaltung, bei Grenzbebauung oder wenn das Nachbarschaftsrecht Gebäudeabstände oder Hausfluchten vorschreibt, dann bleibt oft die Innendämmung als letzte Möglichkeit: Auf der Raumseite des Mauerwerks wird eine Unterkonstruktion angebracht und mit Dämmmaterial gefüllt. Darauf kommt eine Dampfsperre, zuoberst dann Hartfaser- oder Gipskartonplatten, die als Putzträger geeignet sind. Alternativ gibt es auch Verbundplatten. Aus bauphysikalischer Sicht birgt eine Innendämmung hohe Risiken: "Jede Geschossdecke und jede Zwischenwand, die im Winkel auf eine Außenwand läuft, wird zur Wärmebrücke", sagt Stüver. Diese Gefahr lässt sich mindern, indem die Dämmung über die Raumecken hinweg geführt wird und dann keilförmig ausläuft. Problem Nummer zwei ist die Dampfsperre. Sie muss lückenlos luftdicht sein und verklebt werden, damit keine Raumfeuchte in die Konstruktion eindringen und dort die Dämmwirkung mindern und zu Schimmelbildung führen kann. Außerdem muss die oberste Schicht der Innenwand so dick gewählt werden, dass die darunter liegende Dampfsperre nicht beschädigt wird, wenn später Bilder aufgehängt oder Kabel verlegt werden.
Dämmung des Kellers
Wird der Keller als Wohnraum genutzt, also beheizt, muss erstens eine Bodenplatte eingebaut oder die vorhandene Platte gedämmt werden. Zweitens müssen die Außenwände gedämmt werden. Das geschieht üblicherweise auf der Außenseite mit Hartschaumplatten - und zwar bis zur Fundamentsohle und nach oben gekoppelt an die Fassadendämmung. Falls die Fassade von innen gedämmt wurde, müssen sich Kelleraußen- und Fassadeninnendämmung überlappen. Bei einem ungeheizten Kellerraum wird die Kellerdecke von unten gedämmt. In jedem Fall muss die Kellertür gedämmt werden.