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Exxon Mobil verspricht mehr Informationen zu Erdgasbohrungen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Lünne - Angesichts der öffentlichen Diskussionen über Erdgasbohrungen hat der Energiekonzern Exxon Mobil angekündigt, enger mit den betroffenen Gemeinden und Anwohnern zusammenarbeiten zu wollen. Bei einem Gespräch am Mittwoch im emsländischen Lünne, wo das Unternehmen momentan eine Erkundungsbohrung durchführt, bot Unternehmenssprecher Norbert Stahlhut dem Bürgermeister der Samtgemeinde Spelle und Gegnern der Bohrungen einen runden Tisch auf lokaler Ebene an. Diese hatten sich zuvor in einer gemeinsamen Resolution gegen das umstrittene Fracking-Verfahren ausgesprochen.

In der Resolution fordern Politiker und die Interessengemeinschaft "Schönes Lünne" eine Umweltverträglichkeitsprüfung vor dem Einsatz der Bohrtechnik, bei der ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst wird, um in Gesteinsschichten vorkommendes Gas herauszulösen. Klaus Söntgerath, Leitender Bergdirektor beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), sagte, die Genehmigungsbehörde habe nach der bestehenden Gesetzeslage nicht die Möglichkeit, so etwas zu verlangen. Eine solche Prüfung sei nur für die Erdgasgewinnung vorgeschrieben, nicht aber für die Aufsuchung. Er nannte die öffentliche Diskussion dennoch "sinnvoll" und verwies auf eine ähnliche Bohrung in NRW, für die eine wasserrechtliche Erlaubnis bei der zuständigen Behörde eingeholt werden müsse.

Gegner bleiben skeptisch

Die Förderung von Schiefergas, das in undurchlässigen Gesteinsschichten in bis zu 1.500 Meter Tiefe lagert, wäre ein Novum in Deutschland, das dafür nötige Fracking hingegen nicht. Nach Auskunft des LBEG wird das Verfahren seit 1977 angewendet. Doch auch Konzernsprecher Stahlhut gibt zu: "Mit Schiefergas haben wir noch keine Erfahrung." Die Erkundungsbohrung diene dazu, Daten über das Potenzial der Lagerstätte zu sammeln. Sollte eine wirtschaftliche Förderung möglich sein, müsse dafür gefrackt werden, stellte er klar. Betriebspläne für eine solche hydraulische Bearbeitung der Lagerstätte seien aber noch nicht eingereicht worden.

Aufgrund der öffentlichen Debatte hatte der Konzern bereits angekündigt, einen Arbeitskreis mit unabhängigen Experten ins Leben zu rufen, der die Bohrtätigkeiten begleiten soll. Außerdem will der Konzern auf einer neuen Website unter anderem über die beim Fracking eingesetzten Chemikalien informieren. Sollte das Gremium von Wissenschaftlern, dessen Arbeit von Vertretern des Unternehmens, von Gemeinden, Kreisen, Verbänden und den Wasserversorgern begleitet werden soll, Risiken für Mensch und Umwelt durch den Einsatz von Fracking feststellen, werde man darauf verzichten, kündigte Stahlhut an. Bürgermeister Hummeldorf begrüßte die Einrichtung des Arbeitskreises sowie das Angebot für einen runden Tisch.

Markus Rolink von der IG "Schönes Lünne" bleibt skeptisch und befürchtet weiterhin Verunreinigungen des Grundwassers und des Erdreichs durch die geplanten Fracks. Etwa zwei Dutzend Anwohner zogen am Mittwoch vor die Bohrstelle und demonstrierten - nicht gegen die Erdgasförderung, wohl aber gegen den Einsatz von Chemikalien.