Explosion beschädigt Gasleitung von Sibirien Richtung Westeuropa
Stand: 07.05.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Kiew/Moskau (AFP) - Eine Explosion hat am Montag eine der wichtigsten Erdgasleitungen von Russland in Richtung Westeuropa beschädigt. Die Detonation ereignete sich nach Angaben einer Sprecherin des ukrainischen Katastrophenschutzministeriums aus zunächst ungeklärter Ursache in der Region der Hauptstadt Kiew. Lieferengpässe müssen deutsche Kunden aber nicht befürchten. Das staatliche ukrainische Gasunternehmen Naftogaz versicherte, dass die Ukraine ihre Verpflichtungen als Transitland einhalten werde. Deutsche und polnische Unternehmen bestätigten, dass weiter Gas ankomme.
"Wir bekommen aus Russland ohne Einschränkungen Gas", sagte der Sprecher von Deutschlands Marktführer Eon-Ruhrgas, Helmut Roloff. Doch selbst wenn es zu Engpässen kommen sollte, könne das Unternehmen die Versorgung der Kunden aufrecht erhalten, indem es auf andere Lieferländer ausweiche. Eon Ruhrgas bezieht nach eigenen Angaben ein Drittel des Gases aus Russland.
Zur Stunde gebe es "keine Störungen" bei den Gaslieferungen, sagte auch ein Sprecher des polnischen Unternehmens PGNiG. Allerdings sei es schwierig, die Folgen der Explosion für Polen vorauszusagen. "Wir erwarten offizielle Informationen aus Kiew."
Die Explosion riss ein 30 Meter langes Teilstück der Pipeline heraus, deren Durchmesser 1,4 Meter beträgt. Trümmerteile wurden nach Angaben der Ministeriumssprecherin in Kiew bis zu 150 Meter weggeschleudert. Rettungskräfte löschten nach Angaben von Naftogaz ein Feuer am Ort des Geschehens. Ermittler suchten nach der Ursache.
Gas ist in Deutschland nach Mineralöl die wichtigste Energiequelle. Rund 38 Prozent der Gasimporte stammen aus Russland. Eines der Probleme der Abhängigkeit vom russischen Gas sind die Transportwege: Rund 80 Prozent der russischen Gasexporte nach Westeuropa laufen durch die Ukraine. Dass dies Probleme bereiten kann, hat der russisch-ukrainische Gasstreit im Winter 2005/2006 gezeigt, als auch in Deutschland weniger Gas ankam. Ändern soll dies in Zukunft die neue Gaspipeline durch die Ostsee.