EWE kauft VNG-Anteile von Gazprom
Stand: 16.04.2015
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Oldenburg/Leipzig - Der Oldenburger Energieversorger EWE kauft die Anteile des russischen Staatskonzerns Gazprom am ostdeutschen Gasimporteur VNG. Zum Preis für den 10,52 Prozent umfassenden Anteil an der Verbundnetz Gas AG äußere man sich nicht, teilte EWE am Mittwoch mit. Die "Leipziger Volkszeitung" (LVZ/Donnerstag) hatte unter Berufung auf Branchenkenner vorab berichtet, EWE werde wohl 15 Euro pro Aktie und damit etwa 213 Millionen Euro zahlen.
Gazprom hatte vor kurzem seinen geplanten Ausstieg bei VNG bekanntgemacht und dies mit fehlenden Einflussmöglichkeiten begründet. Als erhoffte Einnahme aus dem Anteilsverkauf hatte der russische Konzern 200 Millionen Euro genannt. Das Oldenburger Unternehmen EWE - Nummer fünf unter den deutschen Energieversorgern - wird nach der Aktienübertragung 74,2 Prozent der VNG-Papiere halten.
Der EWE-Aufsichtsrat habe dem Deal zugestimmt, hieß es. Es fehle aber noch das grüne Licht der Gremien bei Gazprom und VNG. EWE habe zudem noch nicht entschieden, ob die Anteile an dem Ferngashändler langfristig gehalten oder weiterverkauft werden sollen, teilte Vize-Vorstandschef Matthias Brückmann mit. Mit der Übernahme der Gazprom-Anteile erweitere EWE aber den eigenen Handlungsspielraum.
Für einen Kauf stünde auch die Stadt Leipzig breit. Wegen der Arbeitsplätze und entsprechenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer will die Kommune VNG in der Stadt halten. Sie hat sich dafür den australischen Finanzinvestor Macquarie als Partner gesucht.
Leipzig gehört zum Kreis der kommunalen Anteilseigner, die an VNG eine Sperrminorität von rund 25,8 Prozent halten. Die Stadt kann so etwa die Zerschlagung oder Verlegung des Firmensitzes verhindern.
VNG importiert Erdgas vorrangig aus Russland und Norwegen und ist der einzige Großkonzern mit Sitz in Ostdeutschland. Russland lieferte 2014 rund 6,3 Milliarden Kubikmeter Gas an VNG - von insgesamt 35,3 Milliarden Kubikmetern Gas, die das Unternehmen verkaufte.
Im vorigen Jahr erzielte VNG einen Überschuss von 184 Millionen Euro (2013: 89 Mio Euro). Allerdings beruhte dies laut Vorstand maßgeblich auf dem Verkauf einer Beteiligung. Bei rückläufiger Nachfrage und sinkenden Preisen fiel der Umsatz um eine auf 10 Milliarden Euro.