EU verhandelt über Gaspipeline vom Kaspischen Meer nach Europa
Stand: 12.09.2011
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Brüssel - Die EU hat Verhandlungen mit Turkmenistan und Aserbaidschan über den Bau einer Gaspipeline vom Kaspischen Meer nach Europa aufgenommen. Die Minister der 27 EU-Staaten beauftragten die EU-Kommission am Montag in Brüssel, die Gespräche zu führen, wie der Rat mitteilte. Bis Weihnachten könnte der Rahmenvertrag laut EU-Diplomaten unter Dach und Fach sein, von 2017 an solle das Gas fließen. Das Projekt soll die EU unabhängiger von russischen Gasimporten machen. Diese decken bislang ein Viertel des in Europa benötigten Erdgases.
Es wäre das erste Mal, dass die EU-Behörde für die gesamte Union solch ein Abkommen aushandelt. EU-Energiekommissar Günther Oettinger sprach daher von einem "Meilenstein".
Mit der Lieferzusage Turkmenistans rückt die Realisierung des Prestigeprojekts Nabucco näher. Das Gas aus der am Kaspischen Meer gelegenen Ex-Sowjetrepublik ist nötig, um die 3900 Kilometer lange Nabucco-Leitung zu füllen - geplant sind 31 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Nabucco soll eine Alternative zu russischen Gasleitungen sein und von 2015 an Gas vom Kaspischen Meer nach Europa bringen. Die von der EU unterstützte Pipeline kostet knapp 8 Milliarden Euro.
In der Region liegen riesige, noch unerschlossene Gasvorkommen. Turkmenistan ist laut EU der weltweit viertgrößte Gaslieferant. Bei den Vertragsverhandlungen für die transkaspische Pipeline werde es nun um den Rahmenvertrag gehen, das heißt Quellen, Liefermengen und Umweltstandards. Aserbaidschan hatte bereits zuvor der EU seine Kooperation zugesichert.