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EU macht Weg frei: Russische Rosneft darf TNK-BP kaufen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Brüssel/Moskau - Die EU-Kommission hat grünes Licht für die Übernahme des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP durch den Moskauer Staatskonzern Rosneft gegeben. Die Brüsseler Wettbewerbshüter halten den milliardenschweren Deal für unbedenklich. Auch Moskau betont: Ein Monopol entstehe nicht.

Mit dem Segen der EU-Kommission entsteht in Russland in einem Milliardendeal der größte börsennotierte Ölförderer der Welt. Die Brüsseler Wettbewerbshüter stimmten der spektakulären Übernahme des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP durch den Moskauer Staatskonzern Rosneft zu. Nach dem Zukauf habe Rosneft weiter genug Konkurrenz, entschied die EU-Kommission nach einer Prüfung. Rosneft erwirbt TNK-BP in zwei separaten Geschäften für etwa 45,1 Milliarden US-Dollar (34,7 Mrd Euro). "Der Deal sollte bis zur Jahresmitte 2013 abgeschlossen sein", sagte Rosneft-Chef Igor Setschin am Sonntag.

Russlands größter Ölförderer übernimmt den 50-Prozent-Anteil des britischen Energiekonzerns BP für 17,1 Milliarden Dollar plus 12,84 Prozent eigener Aktien. Die andere Hälfte kauft Rosneft vom russischen Oligarchenkonsortium AAR für 28 Milliarden Dollar. Für das Geschäft hatte sich der Konzern auch auf dem westlichen Kapitalmarkt Geld geliehen. Rosneft kontrolliert künftig nach eigenen Angaben etwa 200 Millionen der insgesamt 500 Millionen Tonnen Öl, die jährlich im Riesenreich produziert werden. Russland leistet mit Abstand den größten Beitrag zur deutschen Ölversorgung, mehr als ein Drittel.

EU-Kommission hat keine Bedenken

Die EU-Kommission untersuchte insbesondere die Folgen der Übernahme auf dem Rohölmarkt. Das Geschäft sei für den Wettbewerb unbedenklich, folgerte die Brüsseler Behörde am Freitag, "da das fusionierte Unternehmen weiterhin ausreichendem Wettbewerb durch eine Vielzahl von starken Wettbewerbern ausgesetzt wäre". Die Verbraucher hätten auch künftig die Wahl zwischen mehreren Rohölversorgern.

Die Energiewirtschaft in Russland war nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weitgehend privatisiert worden, nun aber wird staatlicher Einfluss wieder stärker. Die Frage, ob die Moskauer Regierung beim Betrieb von Rosneft mitentscheide, ließen die Wettbewerbshüter in Brüssel jedoch offen, weil sie die Übernahme als unbedenklich sehen.

Für wichtige Zusammenschlüsse oder Übernahmen brauchen Firmen grünes Licht von der EU-Kommission. Dies soll verhindern, dass einzelne Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung gewinnen und ihren Kunden allzu hohe Preise diktieren können. Die meisten Anträge genehmigt die Kommission.

Größter börsennotierter Ölförderer der Welt

Ängste vor einer Monopolstellung weist auch Moskau zurück. "Dieses Unternehmen muss sich dem Weltmarkt stellen, es konkurriert mit anderen Großkonzernen", hatte Energieminister Andrej Beloussow gesagt. Rosneft erwarte von der Fusion Synergieeffekte von bis zu fünf Milliarden US-Dollar, sagte Setschin, der als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin gilt, der Agentur Interfax zufolge.

Mit der Komplettübernahme von TNK-BP steigt Rosneft Medienberichten zufolge zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt auf. Die tägliche Fördermenge erhöhe sich von 2,4 Millionen Barrel (je 159 Liter) Öl auf 4,1 Millionen Barrel, sagte Setschin. Als größter Ölförderer der Welt gilt der saudische Staatskonzern Saudi Aramco mit etwa zehn Millionen Barrel pro Tag.