EU-Energiekommissar für Einstieg Russlands in "Nabucco"-Gaspipeline
Stand: 30.11.2006
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Moskau (dpa) - EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hat Russland zur Teilnahme an der so genannten "Nabucco"-Gaspipeline vom Kaspischen Meer nach Südeuropa eingeladen. Russland könne auch eigenes Gas durch die geplante Leitung pumpen, sagte Piebalgs am Donnerstag auf einer Energiekonferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana. Die EU will mit Hilfe der "Nabucco"-Leitung ab 2011 die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen verringern.
Ende Juni hatten sich die Energieminister Österreichs, Ungarns, Rumäniens, Bulgariens und der Türkei sowie EU-Energiekommissar Piebalgs in Wien darauf geeinigt, den Bau der Erdgasleitung "Nabucco" zu beschleunigen. Die Pipeline soll eine Verbindung zwischen dem europäischen Gasmarkt und der kaspischen Region herstellen und wird voraussichtlich die erste einer Reihe von Versorgungsrouten durch Südeuropa sein. "Erdgas ist für die europäische Wirtschaft von grundlegender Bedeutung, und wir können es nicht dem Markt überlassen, die Sicherheitslage zu beurteilen", sagte Piebalgs damals.
Die "Nabucco"-Pipeline führt vom Kaspischen Meer durch die Türkei nach Bulgarien, Rumänien, Ungarn und Österreich. Sie ist eines der vorrangigen Vorhaben gemäß den Leitlinien für transeuropäische Energienetze und könnte jährlich 8 bis 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas zu EU-Märkten transportieren. Europäische Energieexperten gehen davon aus, dass 10 bis 15 Prozent der EU-Erdgasversorgung bis 2025 aus der kaspischen Region stammen werden. Dafür müssten aber noch weitere Transportkapazitäten geschaffen werden.