Erdöl: OPEC erzielt keine Einigung
Stand: 18.04.2016
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Doha - In Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, trafen sich die wichtigsten Förderländer für Erdöl und verhandelten erfolglos über eine Begrenzung des Angebots, um die derzeit niedrigen Preise anzuheben. Nach langen Verhandlungen stand am Ende keine Einigung. Im Fokus: das mächtige Ölförderland Saudi-Arabien und sein Erzfeind Iran.
Kurz vor dem Treffen bekräftigte der iranische Ölminister noch, das Land weigere sich, die Fördermenge zu deckeln. Die Produktion werde wie geplant auf 4 Millionen Barrel am Tag erhöht, und damit auf den Level vor den westlichen Sanktionen, wie Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh nach Angaben der Nachrichtenagentur Shana sagte. Und: "Da wir einen Plan fürs Einfrieren nicht unterzeichnen wollen, gibt es auch keine Notwendigkeit, jemanden vor Ort in Doha zu haben."
Alle oder keiner
Die Teilnehmer der Doha-Gespräche zeigten sich am Mittag trotzdem optimistisch: Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg unter Berufung auf einen Offiziellen aus Ecuador stehe eine generelle Einigung. Deren Formulierung müsse nach der Absage aus Teheran nur noch angepasst werden. Dazu kam es offensichtlich nicht. Quellen in Doha berichteten, die Saudis hätten doch darauf bestanden, ein Deal müsse von allen Produzenten mitgetragen werden - also auch vom Iran.
Große Spannungen zwischen den Erzrivalen
Die Spannungen zwischen beiden Ländern waren lange nicht so groß wie in diesen Monaten: Im Januar brach Riad die diplomatischen Beziehungen mit Teheran ab. Vorausgegangen war ein Streit um die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen im sunnitischen Saudi-Arabien und darauffolgend die Stürmung der saudischen Botschaft in Teheran.
Nun hat Saudi-Arabien Angst, die Regionalmacht Iran könnte die eigene Zurückhaltung bei einer Deckelung ausnutzen, mehr produzieren und der Wirtschaft im Königreich dadurch schaden. Nach dem Atomdeal kehrte der Iran mit der Aufhebung der Sanktionen im Januar zurück auf die internationale Bühne. Auf den Vorschlag einer Einfrierung des Ölpreises reagierte Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh zuletzt mit zwei Worten: "Ein Witz".
Iran drängt zurück in den Weltmarkt
Aus Sicht Teherans nicht unverständlich: Das Land litt jahrelang unter einem Öl-Embargo. Nun will es sich den Aufschwung nicht durch künstliche Grenzen kaputt machen lassen. Derzeit übersteigt das weltweite Angebot übersteige den Bedarf um 1,5 Millionen Barrel pro Tag, wie Öl-Experte Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg sagte. Auch ohne ein Scheitern der Gespräche in Doha hätte er ein erneutes Absinken des Barrelpreises erwartet. Fazit der Verhandlungen: "Viel Lärm um nichts."
Überall wird gepumpt
Das Überangebot an Öl auf dem Weltmarkt ließ den Preis seit 2014 kontinuierlich abrutschen. Russland pumpte kürzlich so viel wie seit Jahrzehnten nicht. Saudi-Arabien flutete den Markt, um seine Anteile am Geschäft gegen aufstrebende Ölproduzenten wie Fracking-Firmen in den USA zu verteidigen.
Die Ölschwemme ließ den Preis um bis zu 70 Prozent einbrechen. Und die Förderstaaten leiden. Beispiel Saudi-Arabien, dessen Staatshaushalt zu fast 90 Prozent aus Öleinnahmen besteht. 2015 drohte dem Land dem Internationalen Währungsfonds zufolge ein Defizit von 21 Prozent.
Das Leid der Ölstaaten ist dabei die Freude der Verbraucher in aller Welt. Benzin und Heizöl sind günstig. Auch die Wirtschaft profitiert von den günstigen Energiepreisen. Und das könnte auch noch einige Zeit so weitergehen.