E.ON will Gasnetz nicht abgeben - interner Umbau vorgesehen
Stand: 10.12.2009
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Berlin - Der Energiekonzern E.ON hält anders als der heimische Konkurrent RWE weiter an seinem Gasnetz fest. "Die aktuellen Entflechtungsvorschriften der EU sehen als eine Möglichkeit vor, den Betrieb und den Unterhalt der Netze auf eine unabhängige Konzerntochter zu übertragen", sagte E.ON-Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg der "Welt" (Donnerstag). Diesen Weg, das machte er klar, will sein Konzern gehen.
Das Netz soll dazu vollständig auf die E.ON Gastransport übertragen werden. "Künftig dürften wir keine Dienstleistungen für diese Tochter erbringen", sagte Reutersberg. "Aus diesem Grund sollen etwa 1200 Mitarbeiter aus der E.ON Ruhrgas herausgelöst werden und zur E.ON Gastransport wechseln." Er rechnet damit, dass der Umbau im August kommenden Jahres abgeschlossen ist.
Auf Druck der EU-Wettbewerbshüter trennt sich der Konkurrent RWE von seinem Gasnetz. Mit dem Verkaufsprozess soll Anfang kommenden Jahres begonnen werden. Im Gegenzug stellt die EU ein Kartellverfahren ein. Er gehe nicht davon aus, dass auch E.ON Ruhrgas gezwungen werde, sein Gasnetz zu verkaufen, sagte Reutersberg. "Die Untersuchungen laufen seit 2006, ein förmliches Verfahren wurde bisher nicht eröffnet."
Den Gasvertrieb an Endkunden überlässt Ruhrgas der Schwestergesellschaft E.ON Energie. "Die Rolle der E.ON Ruhrgas im Konzernverbund ist definiert: Wir sind für Gasbeschaffung und Vertrieb auf der Großhandelsstufe zuständig." Ausbauen will Reutersberg die eigene Gasförderung.
Zuletzt hatte sein Unternehmen schwer unter der sinkenden Nachfrage und gleichzeitig starren Verträgen mit dem russischen Lieferanten Gazprom gelitten. Der operative Gewinn der Ruhrgas brach in den ersten neun Monaten um ein Drittel auf 1,4 Milliarden Euro ein.