E.ON will auf Druck Brüssels Gasnetz für mehr Konkurrenz öffnen
Stand: 17.12.2009
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Brüssel/Essen - E.ON will auf Druck Brüssels seinen Heimatmarkt für Gas der Konkurrenz öffnen. Der deutsche Energieriese wolle dazu den Zugang zum Gasnetz verbessern, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. E.ON hatte nach Drängen der Kommission 2008 bereits sein Stromübertragungsnetz zum Verkauf gestellt.
Mehr Konkurrenz im deutschen Gassektor sei zum Vorteil von Privat- und Unternehmenskunden, berichtete die Kommission, die die Vorschläge begrüßte. Aus der Behörde wurde die Hoffnung geäußert, dass auf längere Sicht die Preise sinken werden. Offiziell äußerte sich die Kommission nicht dazu.
Die EU-Wettbewerbshüter gingen dem Verdacht nach, wonach der Konzern mit der langfristigen Buchung fast aller Gas- Transportkapazitäten an wichtigen Einspeisepunkten seine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben könnte. Bisher handelte es sich um EU-Vorermittlungen; bei Eröffnung eines förmlichen Verfahrens hätte Eon ein hohes Bußgeld gedroht.
Branchenbeteiligte sollen bald die Zugeständnisse von E.ON kommentieren können. Danach will die EU-Behörde die Konzessionen für rechtsverbindlich erklären und die Untersuchungen gegen E.ON einstellen.
Die Kommission hatte E.ON im Sommer in einem anderen Fall bereits mit einem Bußgeld von 553 Millionen Euro wegen illegaler Absprachen auf Kosten der Gasverbraucher bestraft.
E.ON Ruhrgas will nach eigenen Angaben seine langfristigen Buchungen bei seiner Transporttochter E.ON Gastransport (EGT) in zwei Schritten bis 2015 auf 54 Prozent der gesamten langfristigen Importkapazitäten reduzieren. "Die Kapazitätsbuchungen werden an die EGT zurückgegeben, die die Kapazitäten in einem marktüblichen Verfahren diskriminierungsfrei an interessierte Transportkunden weiter vermarkten wird", teilte Ruhrgas in Essen mit.
Neue Konkurrenten sind laut Kommission darauf angewiesen, Zugang zu Netzen zu haben. "Ein unzureichender Zugang zur Transportinfrastruktur kann es neuen Anbietern erschweren, Kunden zu gewinnen, selbst wenn ihr Angebot wettbewerbsfähig ist", schrieb die Behörde. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes geht seit einigen Jahren mit harter Hand auf dem Energiemarkt vor und schreckt nicht vor saftigen Strafgeldern zurück.
Zu Monatsbeginn hatte bereits französische Gasriese Gaz de France Suez auf Druck Brüssel mehr Konkurrenz in seiner Heimat zugelassen. Gegen den Konzern lief bereits ein förmliches Missbrauchsverfahren.