E.ON Thüringen will Preiskakulation ebenfalls offen legen
Stand: 21.11.2005
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Erfurt (dpa/th) - Die E.ON Thüringer Energie AG will dem Beispiel der E.ON Hanse folgen und ihre Gas-Preiskalkulation für die Verbraucher offen legen. "Wir wollen das in den nächsten vier bis sechs Wochen transparent machen", sagte der Vorstandsvorsitzende des größten Thüringer Energieversorgers, Bernhard Bloemer, am Montag in einem dpa-Gespräch in Erfurt. Angesichts des Unmuts vieler Kunden über deutliche Preiserhöhungen bei Gas sieht er auch andere Versorger wie Stadtwerke in der Pflicht, für mehr Transparenz bei der Preisgestaltung zu sorgen. "Die Branche kann sich nicht entziehen, uns ein Stück weit zu folgen."
Laut Bloemer gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen der geplanten Klage und der Entscheidung von E.ON Thüringen "die aktuellen Gaspreise aufzuschlüsseln". Darin berücksichtigt werden soll auch die Kalkulation der Netznutzungsentgelte. "Es ist sinnvoll angesichts der Unzufriedenheit von Kunden, diesen Schritt zu tun."
Die Preisanhebung sei den höheren Beschaffungskosten geschuldet. "Wir beziehen Gas von Großlieferanten. Die Margen sind vergleichsweise klein für ein Unternehmen wie E.ON Thüringen", sagte der Vorstandschef. "Wir sind aber diejenigen, die es den Kunden erläutern müssen." Nach Angaben von Bloemer haben sich bisher etwa 2000 Kunden wegen der Preiserhöhung bei dem Versorger gemeldet.
Der Vorstandschef verteidigte die zeitlich verzögerte Bindung der Gas- an die Ölpreise. Dadurch würden angesichts der weltweit wenigen Lieferanten von Erdgas "dramatische Ausschläge bei den Preisen je nach Angebot und Nachfrage" verhindert. "Ich warne davor, hektisch auf eine kurzfristige Basis zu gehen". Die Ölpreisbindung und langfristige Lieferverträge führen nach seiner Überzeugung zu einer moderateren Entwicklung bei den Gaspreisen.
Im Oktober hatten sich die ehemalige Thüringer Energie AG (TEAG) und die Gasversorgung Thüringen GmbH zu E.ON zusammengeschlossen. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von etwa 1,3 Milliarden Euro versorgt nach eigenen Angaben insgesamt rund 700 000 Kunden.
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