E.ON Ruhrgas rechnet mit deutlichen Verlusten
Stand: 20.05.2011
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Düsseldorf/Essen - Deutschlands größte Gasgesellschaft, E.ON Ruhrgas, rechnet mit einer längeren Durststrecke. "2011 und wohl auch 2012 werden zwei schwierige Jahre für E.ON Ruhrgas", erklärte Vorstandschef Klaus Schäfer gegenüber dem Düsseldorfer "Handelsblatt" (Freitagausgabe). Entscheidend seien die laufenden Verhandlungen mit den Produzenten, allen voran dem russischen Branchenriesen Gazprom, über günstigere Preise. Wenn sich die Parteien gütlich einigen, könnte E.ON Ruhrgas die Krise früher beenden, so Schäfer. "Aber wenn wir zum Schiedsgericht müssen, kann die Durststrecke bis 2013 dauern."
Die Gastochter macht dem Energiekonzern E.ON derzeit große Sorgen. Während es in Europa ein Überangebot an Gas gibt und die Preise niedrig sind, sitzt das Unternehmen auf zu teuren Verträgen mit den Produzenten. E.ON verhandelt deshalb seit Oktober über flexiblere Verträge. In diesem Jahr rechnet E.ON im Gashandel mit einem Einbruch des Ergebnisses um eine Milliarde Euro.
Schäfer sagte aber, dass sich die Situation auch schlagartig verbessern könnte: "Wenn wir uns einigen, gelten die besseren Konditionen aber auch rückwirkend zum 1. Oktober 2010."
Der Vorstandschef betonte jedoch, die Gespräche seien komplex. "Das ist kein Kurzstreckenrennen, sondern ein Marathonlauf. Wir haben die ersten Etappen geschafft, im Ziel sind wir aber noch nicht." E.ON Ruhrgas sei an einer "einvernehmlichen Lösung" interessiert. Schäfer stellte aber auch klar, dass sein Unternehmen bereit sei, das Schiedsgericht anzurufen, falls es keine Einigung gebe.