Essen (dpa) - Die größte deutsche Ferngasgesellschaft E.ON Ruhrgas will ihre Gaspreise zum dritten Mal in diesem Jahr senken. Zusätzlich könnten sich die Gaskunden über eine "deutliche Entlastung" ihrer Portemonnaies als Folge eines durch den warmen Winter kräftig zurückgegangenen Gasverbrauchs freuen, stellte E.ON Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann am Mittwoch zur Bilanzvorlage in Essen fest.
Nach den Preisreduzierungen im Januar und April gehe das Unternehmen derzeit von einer weiteren Senkung der Lieferpreise an Weiterverteiler wie Stadtwerke zum 1. Juli dieses Jahres aus, sagte Bergmann. Hintergrund der Reduzierungen sei jedoch nicht die gesunkene Nachfrage, sondern der in der Vergangenheit vorübergehend zurückgegangene Ölpreis, an den der
Gaspreis gekoppelt ist. Zur genauen Höhe der Preissenkungen machte Bergmann keine Angaben.
Mit Temperaturen, die in Deutschland um durchschnittlich fünf Grad Celsius über den Werten des Vorjahres gelegen hätten, seien die ersten drei Monate des Jahres die wärmsten der letzten 50 Jahre gewesen, sagte Bergmann. Der
E.ON Ruhrgas-Absatz ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im ersten Quartal 2007 um 20 Prozent auf 213 Milliarden Kilowattstunden Erdgas zurück. Für das Gesamtjahr gehe man jedoch nicht von einer Einbuße in dieser Größenordnung aus, erläuterte der Ruhrgas-Chef.
Im vergangenen Jahr hatte die E.ON-Tochter mit einem Gasabsatz von 710 Milliarden Kilowattstunden
Erdgas noch einen neuen Absatzrekord verbuchen können. Der Vorjahreswert war damit um drei Prozent übertroffen worden. Hintergrund sei vor allem der um 19 Prozent auf 160 Milliarden Kilowattstunden gestiegene Auslandsabsatz gewesen, sagte Bergmann. Bei der Belieferung von Kunden in mittlerweile 13 Ländern habe das Unternehmen vor allem in Großbritannien, Dänemark, Frankreich und Schweden deutliche Zuwächse verbuchen können. "Wir werden im Ausland weiter wachsen", kündigte Bergmann an.
Auch durch das gute Auslandsgeschäft habe E.ON Ruhrgas sein Ergebnis vor
Zinsen und Steuern (EBIT) im vergangenen Jahr um 600 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden Euro steigern können. Der Umsatz nahm um 39 Prozent auf rund 25 Milliarden Euro zu. Bis zum Jahr 2009 kündigte der E.ON Ruhrgas-Chef Investitionen von 4,7 Milliarden Euro unter anderem in den Ausbau neuer Leitungen, die Gasförderung sowie in die Entwicklung neuer Lieferprojekte an.
Die neue E.ON Vertriebstochter "
E Wie Einfach", die seit dem 1. Februar dieses Jahres deutschlandweit Strom und Gas für Haushalte anbietet, habe bereits rund 40 000 Kunden gewinnen können, berichtete E.ON Ruhrgas Vertriebs-Vorstand Bernhard Reutersberg. Damit habe das Unternehmen die Erwartungen erfüllt.
Im Inland sei bei den Bauherren derzeit ein "Trend zu neuen Technologien" wie Holzpellet-Heizungen oder Elektrowärmepumpen zu beobachten, sagte Reutersberg. Bei dem Bau neu genehmigter Wohnungen war der Marktanteil der Erdgasheizungen im vergangenen Jahr um rund sieben Prozent zurückgegangen und liegt derzeit nach Angaben des Unternehmen bei 67 Prozent. Mit neuartigen Gaswärmepumpen, mit deren Markteinführung bis zum Jahr 2010 gerechnet werde, setze E.ON Ruhrgas derzeit auf die Entwicklung einer neuen Technologie. Dadurch könne der Gasverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Brennwertkesseln um rund ein Viertel reduziert werden.