E.ON denkt über Verkauf von Gazprom-Aktien nach
Stand: 28.06.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Moskau/Düsseldorf - Der größte deutsche Energiekonzern E.ON erwägt, seine 3,5-prozentige Beteiligung am russischen Gaskonzern Gazprom zu verkaufen, so ein Pressebericht. Favorit für den Kauf sei ein Staatskonzern, schrieb die Zeitung Vedomosti am Montag und berief sich dabei auf Finanzmarktkreise. E.ON sei besorgt darüber, einen zu niedrigen Preis für seine Gazprom-Aktien zu erzielen, und wolle sie daher nicht auf dem freien Markt losschlagen. Das Aktienpaket hat einen Gesamtwert von ca. vier Milliarden US-Dollar (3,2 Mrd Euro).
E.ON habe mehrere Optionen geprüft, sich von den Gazprom-Papieren zu trennen, zitierte das Blatt eine Quelle bei der Gazprombank. Die Diskussionen dauerten seit zwei Jahren an. E.ON hatte sich bereits im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Einstieg in das sibirische Gasfeld Juschno Russkoje von seiner 49-prozentigen Beteiligung an der russischen Gesellschaft ZAO Gerosgaz getrennt, die 3 Prozent an Gazprom hält. Bei E.ON hat der Schuldenabbau derzeit hohe Priorität.
E.ON hält die direkte Beteiligung an Gazprom über seiner Gastochter Ruhrgas. Angesichts des Umbruchs im Gasmarkt verlieren diese Anteile aber an Bedeutung, zumal die Gazprom-Dividende für das vergangenen Jahr deutlich eingebrochen war. Der Düsseldorfer Konzern will künftig stärker selbst Gas fördern. Der Gaspreis steht seit Monaten an den Spotmärkten wegen eines massiven Überangebots unter Druck, die traditionelle Bindung an den Ölpreis weicht zunehmend auf. Auch wenn E.ON zu Jahresbeginn erste flexiblere Kontrakte durchsetze, sitzt der Konzern weiter auf zahlreichen festen, langfristigen Abnahmeverträgen mit Gazprom, die sich am Ölpreis orientieren.
Nachrichten zum Thema
- Gazprom zahlt offene Rechnungen - Beruhigung im Gasstreit
- Flüssiggas: Siemens arbeitet mit Gazprom zusammen
- E.ON Ruhrgas einigt sich mit Gazprom
- Gazprom senkte Gewinnung von Gas 2009 um 16 Prozent
- Russische Gazprom will Gasexport nach Europa aufstocken
- Gazprom verlangt von E.ON Strafe wegen Vertragsbruchs