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Entscheidung über Nabucco-Pipeline verzögert sich

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Wien - Die Nabucco-Gaspipeline, die als Alternative zu russischen Gasleitungen geplant ist, steht weiterhin auf der Kippe. Eigentlich sollte die Investitionsentscheidung noch in diesem Jahr fallen. Sie müsse wegen noch laufender Verhandlungen mit Aserbaidschan jedoch auf das kommende Jahr verschoben werden, so ein Sprecher des Energiekonzerns RWE. Damit bestätigte er Aussagen eines Managers des österreichischen Energieunternehmens OMV in der Zeitung "Der Standard".

Der RWE-Sprecher betonte, dass sein Unternehmen weiterhin zu dem Projekt stehe. Entscheidend sei, dass die Förderländer im kaspischen Raum sich zu Nabucco bekennen und feste Lieferzusagen abgegeben. Die Verhandlungen laufen schleppend, weil sich Länder wie Turkmenistan und Aserbaidschan bislang nicht aus der Deckung wagen. Beobachtern zufolge werden sie von Russland unter Druck gesetzt. RWE hatte ursprünglich bis Jahresende Klarheit gefordert. Zwei Länder müssten mindestens zusagen, die Nabucco-Pipeline zu füllen.

Aserbaidschan, das für die Grundauslastung der im Endausbau 31 Milliarden Kubikmeter fassenden Röhre sorgen soll, sei interessiert, die einseitige Ausrichtung seiner Gasexporte nach Russland aufzuheben, sagte der OMV-Manager. Die Gespräche seien aber anspruchsvoll und erforderten mehr Zeit. Die ursprünglich für das erste Halbjahr 2010 anvisierte Entscheidung war zuvor bereits auf das Ende des laufenden Jahres verschoben worden.

Nabucco wird von der EU unterstützt, um die Gasversorgung unabhängiger von Russland zu machen. Die russische Gazprom fürchtet um ihr bisheriges Pipeline-Monopol. Der Konzern kämpft daher mit allen Mitteln gegen das Konkurrenz-Projekt und versucht, viele Beteiligte auf seine Seite zu ziehen. Bei der OMV ist das bereits gelungen. Der Konzern unterstützt inzwischen offiziell neben Nabucco auch das von Gazprom geplante Konkurrenzprojekt South Stream. Mit dieser Leitung wollen die Russen Gas durch das Schwarze Meer Richtung Südeuropa pumpen. Viele Marktexperten halten es für unwahrscheinlich, dass beide Pipelines gleichzeitig wirtschaftlich betrieben werden können.