Energierevolution in den USA: Mit Fracking zur führenden Ölmacht
Stand: 12.02.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Frankfurt - In der größten Volkswirtschaft der Welt ereignet sich eine "Energierevolution". Nach Meinung von Experten befinden sich die USA auf dem Weg zur führenden Ölmacht.
Zuletzt lieferten Handelsdaten aus den USA Hinweise auf das Ausmaß der Veränderungen: Im Dezember gingen die Ölimporte laut US-Regierung um elf Prozent zurück. Dagegen stieg die Menge an exportiertem Öl um 8,7 Prozent. Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank sieht in der Entwicklung in den USA eine "starke Dynamik", die auch in den kommenden Monaten anhalten wird.
Schon länger habe sich in den USA ein Rückgang der Ölimporte und ein Anstieg der Exporte abgezeichnet, sagt Experte Weinberg weiter. Nach Angaben der US-Regierung importierten die Vereinigten Staaten 2012 rund 3,1 Milliarden Barrel (je 159 Liter). Im Jahr zuvor habe die importierte Menge noch bei etwa 3,3 Milliarden Barrel gelegen. Mit Blick auf die jüngsten Importdaten vom Dezember sprachen Rohstoffexperten der NordLB von den niedrigsten Öleinfuhren gemessen in Barrel seit 16 Jahren.
USA verringert kontinuierlich Importabhängigkeit
Jahrzehntelang waren die USA von Öllieferungen unter anderem aus Krisenregionen am Persischen Golf abhängig. Im Jahr 2005 hätten die USA noch 60 Prozent ihres Bedarfs an flüssigen Brennstoffen durch Importe gedeckt, schreibt USA-Experte Bernd Weidensteiner von der Commerzbank in einer Studie. Seitdem sei der Importanteil auf zuletzt etwa 40 Prozent gefallen.
Die US-Regierung hatte sich das Ziel gesetzt, unabhängig von Importen zu werden. Bereits in den kommenden Jahren könnten die Vereinigten Staaten nach Einschätzung von Fachleuten ein weiteres Ziel erreichen und zum weltweit größten Ölförderer aufsteigen. Damit wäre der Dreiklang komplett: Die USA als größte Volkswirtschaft der Welt, als der größte Ölverbraucher weltweit und gleichzeitig die globale Nummer eins der Förderländer.
Fracking macht es möglich
Möglich wurde die Entwicklung durch die Einführung einer neuen Fördertechnik. Seit einigen Jahren erschließen die Vereinigten Staaten riesige Vorkommen an heimischen Öl-Vorkommen mit der sogenannten Fracking-Methode. Dabei wird Öl, aber auch Erdgas, unter hohem Druck aus schieferartigem Gestein gepresst. Rohstoffexperten der Unicredit sprechen von einem Boom bei der Produktion von Schieferöl und von Öl aus Teersanden.
Wie stark die Dynamik ist, die durch die neue Fördertechnik ausgelöst wurde, zeigen auch jüngste Daten der US-Energiebehörde Energy Information Administration (EIA): Demnach produzierten die USA im vergangenen Jahr im Durchschnitt 6,4 Millionen Barrel Öl pro Tag. Bereits im laufenden Jahr soll sich die Fördermenge auf 7,3 Millionen Barrel erhöhen und 2014 rechnet die Behörde mit einem Volumen von 7,9 Millionen Barrel. Zum Vergleich: Saudi Arabien, derzeit noch die weltweite Nummer eins der Ölproduzenten förderte im Januar im Schnitt täglich 9,05 Millionen Barrel.