Energiekommissar sieht gute Chancen für Nabucco-Pipeline
Stand: 17.02.2011
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Berlin - Der Energiekommissar der Europäischen Union, Günther Oettinger, rechnet nach jahrelangen Debatten mit einer baldigen Entscheidung zum Bau der Erdgaspipeline Nabucco. Durch diese Leitung sollen in Zukunft bis zu 31 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich in die EU strömen. Oettinger sagte am Donnerstag dem Energieportal "energlobe.de", er erwarte eine Entscheidung "im zweiten Halbjahr".
Das Projekt war von mehreren europäischen Energiekonzernen initiiert worden, um die Importabhängigkeit von Russland zu verringern. Gaslieferanten sollen Aserbaidschan und Turkmenistan sein. Nicht ausgeschlossen wird, Nabucco auch mit iranischem Gas zu befüllen. Der Baubeschluss für die 3.300 Kilometer lange Leitung von der Türkei bis ins österreichische Baumgarten war mangels verbindlicher Zusagen der Gaslieferanten immer wieder verschoben worden.
"Wir haben viele Fragen der Technik, der Finanzierung und der Gasmengen geprüft und wir haben jetzt eine eindeutige Bereitschaft der Regierungen von Aserbaidschan und Turkmenistan, vielleicht auch bald der vom Irak, in langfristige Lieferverträge mit Europa einzusteigen", sagte Oettinger.
Zugleich widersprach der EU-Kommissar, dass mit Nabucco eine Konkurrenz zu der russisch-italienischen Southstream-Pipeline geschaffen werde. "Nabucco ist die einzige Konzeption für das Gas aus dem kaspischen Raum", sagte Oettinger. Mit Southstream soll künftig Gas von Russland durch das Schwarze Meer nach Italien und Österreich gepumpt werden.
Nabucco ist ein Gemeinschaftsprojekt der Unternehmen Botas (Türkei), Bulgarian Energy (Bulgarien), MOL (Ungarn), OMV, RWE und Transgas (Rumänien). Sollte der Bau der Nabucco-Pipeline 2011 starten, könnte 2014 das erste Gas fließen. Die Baukosten werden auf acht Milliarden Euro geschätzt.